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Studium der Rechtswissenschaften 

Rechtspraktikum 

Ausbildung zur Rechtsanwältin inklusive Rechtsanwaltsprüfung

Eintragung in die Liste der Steiermärkischen Rechtsanwälte 

Weitere Listenplätze für die Landtagswahl Steiermark 2024

Im Jahr 2017 habe ich meine eigene Kanzlei in der Gemeinde Pöls-Oberkurzheim (Bezirk Murtal) eröffnet und bis Jänner 2024 als Einzelunternehmerin geführt.

Gründung meiner eigenen Rechtsanwaltskanzlei

Am 04.01.2024 gründete ich mit meiner Kollegin Mag. Natascha Jilek die Jilek & Reif Rechtsanwälte GmbH, FN 618763 x mit Sitz in Pöls-Oberkurzheim und einem weiteren Standort in Leoben.  Wir beschäftigen derzeit an beiden Standorten 5 Mitarbeiterinnen.

Gesellschaftsgründung und Expansion nach Leoben

Athanasia Toursougas-Reif

Lieber Gabriel Heribert!
Zunächst möchte ich mich für die verzögerte Beantwortung deiner Frage entschuldigen. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass ich berufsbedingt auswärts unterwegs war. 
Zu deiner Frage: Die von dir angesprochene demographische Abwärtsspirale ist nicht neu. Seit 2017 verzeichnet die Steiermark eine negative Geburtenbilanz; einTrend, der sich bis zum Jahr 2050 noch verstärken wird. 
Betroffen sind vor allem die ländlichen Regionen, wozu ich auch meine Heimatgemeinde zähle. Ich glaube, dass man dieser Negativentwicklung vor allem durch einen flächendeckenden Ausbau der Kinderbetreuungsangebote - und damit meine ich die Schaffung einer Ganztagesbetreuung - entgegenwirken kann, um vor allem für Jungfamilien attraktiver zu werden.
Hier gibt es noch viel Potenzial nach oben. 
Die Obersteiermark ist eine von der Industrie geprägte Region. Als Mitglied des Netzwerks KRAFT das Murtal kann ich dir sagen, dass die Problematik der fehlenden Kinderbetreuungsplätze bisweilen von größeren Industriebetrieben wie beispielsweise der Zellstoff Pöls AG oder der Stahl Judenburg dort gelöst werden muss, wo die regionale Politik versagt hat. 
Auch eine meiner Mitarbeiterinnen konnte den Job in meiner Kanzlei erst annehmen, als sie einen Kinderbetreuungsplatz in der betrieblichen Kinderbetreuungseinrichtung der Zelltstoff Pöls AG bekam.
Diese Situation muss sich schleunigst ändern, damit unsere Region bzw. die Steiermark für Jungfamilien attraktiver wird.
Natürlich gibt es noch andere Konzepte, die ebenfalls diesem Negativtrend entgegenwirken, allerdings sehe ich im flächendeckenden Ausbau der Kinderbetreuungsmöglichkeiten die effizienteste Vorgehensweise.
Vielen Dank für deine Frage

Hallo Gabriel. 
 
Vielen Dank für diese hervorragende Frage. 
Ich denke, dass die Lösung darin liegt, dass wir die Steiermark interessant machen müssen und wir dafür mehrere Stellschrauben haben, an denen wir drehen sollten. Interessant für Familien, aber auch interessant als Wirtschaftsstandort. 
<ol>
<li></li>
</ol>
Zunächst möchte ich die Steiermark Familienfreundlich gestalten. Kinder sind unsere Zukunft und es liegt an uns Ihnen Bildung und Sicherheit zu gewährleisten. Als Vater einer 6-jährigen Tochter habe ich selbst erlebt, wie schwierig es für Berufstätige ist die Betreuung der Kinder zu regeln. Dies liegt an überschaubar vielen Betreuungsplätzen und an den teilweise leider immer noch hohen Kosten für Menschen, die etwas weniger verdienen. Die Gründung der Familie darf keine finanzielle Belastung sein, es sollte attraktiv gemacht werden, denn hier liegt unsere Zukunft. Das fleissige und motivierte Betreuungspersonal muss besser bezahlt werden. Wer in Vollzeit arbeitet, sollte finanziell motiviert werden Kinder zu bekommen, aber sich dennoch beruflich zu entwickeln. Wir haben in den Sommermonaten ein Betreuungsloch, das Familien immer wieder vor die Herausforderung stellt ihre Urlaube zu planen. Von den damit einhergehenden Kosten ganz zu schweigen. Auch hier können und sollten wir ansetzen.
2.
Wenn die Steiermark als Wirtschaftsstandort attraktiv werden will, müssen wir uns mit den Unternehmern austauschen. Während meiner Jahre im Kundenvertrieb habe ich immer wieder mit Unternehmern gesprochen, die ihre Wünsche sehr klar kommunizieren. Dabei ist die steuerliche Belastung weniger relevant, als die oftmals mit dem Unternehmen einhergehende Regulatorik. Den Unternehmern werden behördentechnische Steine in den Weg gelegt, die die Gründung von Unternehmen absolut unattraktiv machen. Qualität ist natürlich wichtig, aber Regulatorik und Rechtssicherheit sind in Österreich in einem Ungleichgewicht. Wir müssen hier Infrastruktur anbieten, damit Unternehmen aufblühen können. Zu hören, dass große steirische Unternehmen ihre Aufträge verlieren, weil wir keine Technologieoffenheit, sondern eine Verbotskultur zum Standard erhoben haben, trifft mich sehr. Wenn ein großes Unternehmen mit knapp 10.000 Mitarbeitern aufgrund fehlender Aufträge Gefahr läuft diese Mitarbeiter zu entlassen, sprechen wir hier von in Summe knapp 100.000 Menschen, die davon betroffen sind (Familien, Händler, Versorger, etc.). Hier muss ein Dialog in Gang gesetzt werden, um für Unternehmen wieder Nährboden zu bieten. Im Süden von Graz entsteht in Raaba ein eigener Stadtteil, der praktisch noch immer nicht an das Infrastrukturnetz angeschlossen ist. 
3.
Kulturwechsel. Persönliche und berufliche Weiterentwicklung sind elementar. Wer das meiste aus sich holen will, sollte hier unbedingt unterstützt werden. Ich denke hier haben wir in der Steiermark bereits einen breiten Fundus an Ausbildungsmöglichkeiten. Gleichzeitig müssen wir Menschen zu gestehen, dass die Gründung einer Familie selbst schon Erfüllung genug sein kann. Bevor meine Tochter kam, wollte ich beruflich weiter und weiter. Seit ich Sie jeden Tag sehe, will ich keine Sekunde mehr von ihr getrennt sein. Es darf nicht verwerflich sein, seine Familie an erste Stelle zu stellen. Hier sind die Unternehmen angehalten dies auch bestmöglich zu unterstützen. Es gibt tolle Projekte von Unternehmen mit Kinderbetreuungsplätzen, Home Office Regelungen und Unterstützung. 
4.
Wohnbau. Der Wohnbau ist in den vergangenen Jahren aufgrund der Zinspolitik der EZB deutlich zurückgegangen. Zum Einen liegt das an den strengen Vergaberichtlinien, die noch bis Juni 2025 Geltung haben (KIM-V), zum anderen aber auch an den "hohen" Zinsen. Ja, die Zinsen waren vor 2008 bereits höher, aber Wohnraum war damals deutlich günstiger, als heute. Wenn wir Zuzug wollen, dann liegt es an uns hier Maßnahmen zu setzen, um Eigennutzern die Anschaffung von Wohnraum wieder zu ermöglichen. Das Land Steiermark hat viele Förderungsmöglichkeiten, hier würde ich jedoch die Regulatorik deutlich reduzieren und deutlich stärker in Form von Direktzuschüssen und Direktförderungen arbeiten. Konkret würde ich sogar so weit gehen und den Eigenmittelersatz unterstützen, damit sich Familien ihren Traum vom Eigenheim erfüllen können. 
Fazit:  Familien müssen durch finanzielle Anreize und die Möglichkeit Betreuungsplätze leichter in der nahen Umgebung zu finden unterstützt werden. Das Betreuungspersonal muss deutlich besser bezahlt werden. Ein Bankdirektor verdient das 10-fache, während sich ein Kindergartenbetreuer vermutlich nie ein Eigenheim leisten können wird. Kinderbetreuer haben ein unfassbaren Einfluss auf die Entwicklung der Kinder. 
Unternehmer müssen die Steiermark als Standort auswählen. Nur wenn wir viele Unternehmen haben, können wir auch als Land wachsen. Damit einhergehend werden wir wieder mehr Familien in die Steiermark holen können. Infrastrukturmaßnahmen, Unterstützung für Pendler, Glasfaserausbau flächendeckend, etc. 
Wer Kinder möchte, sollte unterstützt werden. Nicht nur mit Betreuungsplätzen auch während der Sommermonate (!), sondern auch kulturrell. Eine Initative gehört her, damit Mütter/Väter wieder das Lob ernten, das Ihnen gebührt für die tolle Zukunftsarbeit, die sie für unser Land betreiben. 
Damit wir Familien und Unternehmen auch mit Fachkräften versorgen können, muss es möglich sein sich hier niederzulassen. Eine 100m² Wohnung in Graz um EUR 500.000,00, davon 20% Eigenmittel als Eigenkapitalquote kann sich kaum eine Familie leisten. Mittels Landesdirektförderung, regem Austausch mit den heimischen Banken und geförderten Wohnbauprojekten (dies würde die Bauwirtschaft wieder ankurbeln, die immerhin knapp 40% des BIP ausmacht), könnten wir hier wieder viel in Gang setzen. 
 
Zusammen können wir viel schaffen. 
 Danke für diese sehr wichtige Frage. Sollte ich auf weitere Dinge eingehen, bitte erneut schreiben. 
 
Lg, David

Danke für die Frage - schon 2019 haben wir die Idee entwickelt, die Komunalsteuer für Firmen in ländlicheren Bereichen niedriger zu gestalten, sodass wir damit einen Anreiz für Betriebsansiedelungen geben (Siehe Gewerbesteuer in Deutschland) , eine Vorausetzung dafür ist natürlich auch eine optimale Infrastruktur in diesen Regionen. Wenn es uns nun auch gelingt, weitere Steuervorteile für Arbeiter und Angestellte die Ihren Arbeitsplatz in diesen Regionen haben, ein zu führen. Wäre es für alle Win Win Situation und die Landflucht könnte damit eingedämmt werden. Die Vorteile zusammengefasst:

<ul>
<li>geringere Steuern für Unternehmen </li>
<li>mehr Netto vom Brutto für Arbeitnehmer</li>
<li>günstigere Lebensunterhaltskosten am Land</li>
<li>mehr Lebensqualität am Land</li>
</ul>

Um den demographischen Abwärtstrend in der Steiermark zu stoppen, ist ein umfassender Ansatz notwendig, der Arbeitsmarktstrategien, soziale Infrastruktur und Lebensqualität miteinander verknüpft. Die Erfahrungen, die z.B. aus der Obersteiermark gewonnen wurden, zeigen, dass gezielte Initiativen und eine enge Zusammenarbeit zwischen Gemeinden, Unternehmen und der Bevölkerung erfolgreich sein können. Solche Konzepte sollten auf die gesamte Steiermark ausgeweitet und kontinuierlich angepasst werden, um den Bedürfnissen der jungen Menschen gerecht zu werden und die Abwanderung zu stoppen beziehugsweise um das Zurückkommen von Steirerinnen und Steirern, die unser Bundesland z.B. für ihre Ausbildung oder einen Job verlassen haben, zu fördern. Um die Arbeitsmarktsituation in der Steiermark zu verbessern, die soziale Infrastruktur zu stärken und die Lebensqualität in den Regionen zu fördern, könnten folgende Aktionen gesetzt werden: 1. Joboffensiven, Vernetzung und regionale Förderung von Innovation:
<ul>
<li>Erfolgreiche Aktivitäten wie die „Come back and Create“-Inititative in der Obersteiermark sollten ausgebaut und auf andere Bezirke ausgeweitet werden. Diese Programme fördern die Vernetzung zwischen Jugendlichen und Unternehmen und bieten Anreize, in der Heimatregion zu bleiben oder zurückzukehren.</li>
<li>Gemeinden und Regionen sollten eng mit lokalen Unternehmen zusammenarbeiten, um Arbeitsplätze zu schaffen und die Attraktivität der Region als Arbeitsort zu erhöhen. Dies könnte durch gezielte Förderungen und Unterstützungen für Unternehmen geschehen, die bereit sind, höhere Löhne zu zahlen oder innovative Arbeitsmodelle anzubieten.</li>
<li>Rund 12% aller österreichischen Start-ups stammen aus der Steiermark. Dieser Innovationsgeist bündelt sich aktuell vor allem im urbanen Raum. Es sollte daher versucht werden, Innovation in den Regionen gezielt zu fördern, z.B. durch Kooperationen mit Start-up Inkubatoren. 2. Förderung von Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten:</li>
<li>Der Ausbau von Lehr- und Ausbildungsmöglichkeiten vor Ort ist essenziell. Partnerschaften mit Berufsschulen, Universitäten und Unternehmen können dazu beitragen, ein breites Spektrum an Ausbildungsgängen anzubieten.</li>
<li>Unternehmen sollten zudem Programme zur beruflichen Weiterbildung und Umschulung anbieten, um die Qualifikation der Arbeitskräfte zu erhöhen und deren Verbleib in der Region zu sichern. 3. Ausbau von Kinderbetreuung, Mobilität und digitaler Infrastruktur:</li>
<li>Der Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen und die Verbesserung der Familienfreundlichkeit der Gemeinden sind entscheidend. Dies beinhaltet flexible Betreuungszeiten, finanzielle Unterstützung für Familien und die Schaffung von familienfreundlichen Arbeitsbedingungen.</li>
<li>Eine gute Anbindung an Ballungszentren und eine effiziente öffentliche Verkehrsinfrastruktur sind wichtig. Der Ausbau von Zug- und Busverbindungen sowie innovative Mobilitätslösungen wie Carsharing oder On-Demand-Transportdienste können die Attraktivität der Region erhöhen.</li>
<li>Der Ausbau der digitalen Infrastruktur, insbesondere des Breitbandinternets, ist unerlässlich. Dies ermöglicht Homeoffice-Arbeitsplätze und unterstützt Unternehmen bei der Digitalisierung ihrer Prozesse. </li>
</ul>

Hi Gabriel,

Da könnte man einiges Unternehmen, die attraktivierung der Steiermark muss in jeglicher Hinsicht gefördert werden.
Meine Ideen:
Förderung der Start Up Kultur &amp; Förderung Unternehmen wenn sie ihren Standort an Orten bauen, die im Umkreis von Orten sind mit wenig Industrie / Unternehmen in der Branche.
Verbesserung der Verkehrsanbindung, so das der nächste Arbeitsweg nicht eine Stunde dauert. 
Darüberhinaus ist schnelles Internet auch wichtig, für Unternehmen sowohl auch wie für Privatpersonen.
Um den Umzug in Uni-Städte vorzubeugen, könnte man auch forcieren das die gesamten Univeranstaltung auch online mit anzuschauen sind. Diese Veränderung würden es einige Studenten viel einfacher machen, in ihrem gewünschten Bezirk zu wohnen ohne den "Zwang" jeden Tag nach Graz zu fahren.
Ausbau von Freizeit und Kulturangebote in den jeweiligen Bezirken, möglicherweise einen Aufbau eines "sanften" Tourismus, um somit den Bezirk generell lebbarer erscheinen zu lassen 
Jedoch bin ich der Meinung, dass sich nicht jeder Vorschlag über jeden Bezirk liegen lässt. Man braucht maßgeschneiderte Lösungen, vorallem in einem Flächen-Bundesland wie die Steiermark. Darum wäre es einfach logisch den Bürgerinnen und Bürgern von diesen Bezirken zu befragen, was sie genau benötigen, damit sich ihr Lebensstandard im jeweiligen Bezirk erhöht und somit ein Umzug nicht mehr von Nöten ist. 

LG,
Martin

Hallo, Gabriel, und vielen Dank für Deine Frage!
In der Tat lässt es sich nicht leugnen, dass in den letzten Jahrzehnten dezentrale Regionen zu Gusten der größeren Ballungsräume an Bevölkerung eingebüßt haben. Die Gründe dafür sind vielfältig, oft wird hier der demografische Wandel besonders hervorgehoben: die Zahl der Geburten geht zurück, durch die steigende Lebenserwartung steigt der Anteil Älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung weiter an, die Bedürfnisse der Generationen können in den peripheren Regionen oft nur noch unzureichend abgedeckt werden, weshalb sich viele, die die Möglichkeit dazu bekommen, für einen Umzug in für sie besser geeignete Regionen entscheiden.
Außerdem schlägt sich hier auch zu Buche, dass nachfolgende Generationen in Folge einer immer besseren bzw. höherwertigen Ausbildung den Beruf ihrer Wahl eher in großen Städten als am Land ausüben können.
In der Steiermark wurden vor diesem Hintergrund in den letzten Jahren einige Gemeinden zusammengelegt, was vor dem wirtschaftlichen Hintergrund angesichts sinkender Kommunaleinnahmen meiner Meinung nach sicherlich sinnvoll war. Sehr wahrscheinlich wird es auch in Zukunft weitere Gemeinden geben, bei denen eine solche Bündelung ihrer Ressourcen sinnvoll wird.
Zugleich greift die bloße Fokussierung auf Synergieeffekte im Verwaltungsbereich zu kurz. Es geht ja schließlich auch darum, Regionen mit einer grundsätzlich sehr hohen Lebensqualität durch die Nähe zur Natur, guter Luft und sauberem Wasser als Lebensräume für mehr Menschen attraktiver zu machen. Das gilt nicht nur für jene, die dort geboren und aufgewachsen sind, sondern auch für andere, die sich vielleicht insgeheim wünschen, außerhalb von Städten zu leben, aus alltagspraktischen Gründen aber davor zurückschrecken.
Ein wichtiger Ansatz meiner Meinung nach kann hier sein, die Infrastruktur vor Ort bestmöglich instand zu halten bzw. zu verbessern: 
Glasfaser-Anschlüsse so fördern, dass sie auch für Privatpersonen erschwinglich sind und gut funktionieren. Dadurch wird es möglich, Homeoffice und Telearbeit auch am Land nutzen zu können.
Ausbau und weitere Verdichtung des Angebotes des öffentlichen Verkehrs. Ein gutes Beispiel dafür ist für mich die Taktverdichtung zwischen Spielfeld und Graz, wo es alle 30 Minuten eine schnelle Verbindung aus dem Süden der Steiermark nach Graz gibt. Menschen, die die hohe Lebensqualität in der "südsteirischen Toskana" schätzen, können trotzdem einer Arbeit in Graz nachgehen, ohne deshalb wegziehen zu müssen. Zugleich wird die Umwelt durch Reduktion der gefahren PKW-Kilometer geschont. In Richtung Obersteiermark fehlt eine solche Weiterentwicklung meiner Meinung nach noch größtenteils.
Erweiterung und Verbesserung des Angebots an Kinderbetreuung für berufstätige Eltern, die es möglich macht, Vollzeit zu arbeiten. Es darf einfach nicht sein, dass ich in der Gemeinde A erst ab 8 Uhr bzw. nur bis 12:30 Uhr einen Kindergartenplatz bekomme und in der Nachbargemeinde, 20 km weiter, sehr wohl. Hiezu bedarf es eines Dialogs mit den Gemeinden, bei denen diese Aufgabe derzeit angesiedelt ist - sowohl was einheitliche Standards betrifft als auch was Personal und Kosten angeht. 
Förderungen für Betriebsansiedelungen und deren Erhaltung auf Basis einer nachhaltigen Zukunftsperspektive. 
Die großen Veränderungen in der Struktur unserer Bevölkerung in der Steiermark werden uns in Zukunft immer weiter heraus-(fordern), intelligente und nachhaltige Lösungen - wahrscheinlich auch abseits gewohnter Vorgehensweisen - zu finden. Aber sie werden zugleich immer eine komplexe Herausforderung bleiben, auf die es keine einfachen und schnellen Antworten gibt.
LG Markus

Hallo Gabriel,
Danke für diese extrem wichtige Frage. Da ich im Murtal geboren und aufgewachsen bin und immernoch Freunde und Familie dort habe betrifft mich dieses Thema natürlich auch irgendwo direkt und habe dass auch selbst so verspürt als ich noch dort gelebt habe.
Wichtig wäre es für die jeweiligen Regionen eigene Konzepte zu entwickeln da auch hier wie bei anderen Themen am Land gilt keine Gemeinde oder kein Bezirk ist wie der oder die andere.
Für den Bezirk Murau wäre es zum Beispiel aus meiner Sicht essentiel eine Verbindung zu haben die eine gute Taktung hat um wie eine Herzschlagader wieder neues Leben in diese Region zu pumpen.
Auch in deinem Bezirk mit der Koralmbahn ist das eine Möglichkeit die die zukünftige Landesregierung nicht verschlafen darf. 
Zusammenfassend würde ich sagen sollte in den Region geprüft werden in welchem dieser Punkte wir was umsetzen können und müssen:
Bildung und lebenslanges Lernen
Lebensqualität und Familienfreundlichkeit
Infrastruktur und Digitalisierung
Nachhaltigkeit und Umweltschutz
Wirtschaftliche Anreize und Innovationsausbau

Die Auswanderung aus dem ländlichen Raum ist ein komplexes Problem. Viele Gemeinden können hier ähnliche Maßnahmen treffen, da die breite Mehrheit in den Bezirken auf dieselben Probleme stößt. 
 
Große Gamechanger sind: 
· Der Breitbandausbau. 
Vor allem für die jüngeren Generationen ist es eine Grundvoraussetzung gut vernetzt zu sein. Der Ausbau von Glasfaser würde hier nicht nur im Sinne der Jugend passieren, sondern wäre auch für örtliche Elektriker:innen, Spleißer:innen und Systemintegrator:innen eine maßgebliche Entwicklung. Diese können hier ein Glasfaser-Sortiment aufnehmen und somit auch nötige Arbeitsplätze schaffen. 
 
· ÖPNV-Ausbau 
Man erkennt an der Örok Regionalprognose wie wichtig ein öffentlicher Personennahverkehr ist. Im Jahr 2022 wurden rund 7 % weniger Führerscheine ausgestellt als im Vorjahr. Dieser Trend zeigt unter anderem, dass in Richtung Mobilität immer mehr Menschen auf Öffis setzen – das tatsächlich geringe Angebot im ländlichen Bereich ist jedoch momentan weiterhin ein großes Armutszeugnis. Durch einen Ausbau des ÖPNV könnte man Personen, die aus versch. Gründen keinen Führerschein besitzen und/oder kein Fahrzeug zur Verfügung steht auch im ländlichen Raum eine besser Verkehrsversorgung bieten. 
 
· Förderung von Vereinen und Initiativen. 
Durch Förderung an Vereinen und Gemeindeinitiativen könnte man das Soziale Leben im eigenen Dorf oder Bezirk stärken. Ein breites Angebot an Sport, Kultur und generellen Freizeitangeboten kann junge Familien anlocken und Menschen in der Gemeinde halten.  
 
Leider gibt es keine Universallösung für die ,,Landflucht“, da die Bedürfnisse aller Menschen unterschiedlich sind. Jedoch wären diese Lösungsvorschläge erste einfache Maßnahmen die wir in allen Gemeinden umsetzen könnten.

Hallo Gabriel, 
vorausschicken möchte ich, dass ich mich erst letzte Woche zu einer Kandidatur entschieden habe und ich dir daher nur meine persönliche Meinung dazu übermitteln kann. Kurz: Mit nachhaltigen Konzeptideen zu allen Themenbereichen kann ich noch 😉 nicht dienen. 
Ich bin jedoch selbst in einer sehr ländlichen Region am Grenzgebiet zwischen zwei Bezirken aufgewachsen und kenne die Herausforderungen und Alltagsthemen des Lebens abseits urbaner Zentren. Da das Thema äußerst komplex ist, möchte ich dir daher vor allem zu meinen Fachgebieten meine Ansätze schilden, denn um der demographischen Abwärtsspirale in der Steiermark entgegenzuwirken, braucht es mit Sicherheit viele Hebel!  
Im Bereich Bildung und Betreuung braucht es ein DEUTLICH erweitertes Betreuungsangebot. Speziell in den ländlichen Regionen wird das vorhandene Angebot den Anforderungen und Bedürfnissen berufstätiger Eltern kaum gerecht. In vielen Gemeinden sind Krippen- und Kindergartenplätze ohnehin rar und selbst, wenn es Plätze gibt, entsprechen die Öffnungszeiten selten den tatsächlichen Lebensrealitäten von Familien. Meiner Meinung nach müssen Gemeinden hier massiv dabei unterstützt werden, die Kinderbildungs- und Betreuungsangebote auszubauen, um Familie und Beruf besser zu vereinbaren. Ein solches Angebot würde natürlich auch zur Attraktivität der Region für junge Familien beitragen.  
Mein zweites Herzensthema ist die Förderung der psychischen Gesundheit. Auch hier denke ich, dass im gesamten Land einiges zu tun ist. Speziell in den Regionen braucht es deutlich mehr Angebote bzw. Anlaufstellen, die über psychische Gesundheit informieren (und damit Stigmatisierung entgegenwirken!), beraten und Behandlungsmöglichkeiten vermitteln. Schon alleine die geografische Verteilung der Anlaufstellen zeigt: Hier gibt es meiner Erfahrung nach enormen Aufholbedarf – ganz speziell in den ländlichen Bereichen. Der Einsatz von Telemedizin bzw. kompetenten Onlineberatungsmöglichkeiten kann kosteneffizient und nachhaltig dafür sorgen, dass Menschen auch die nötige Begleitung und Nachsorge erhalten. 
Das Angebot solcher Beratungen mag kein direkter Anlassgrund für Menschen sein, in ländlichen Regionen zu bleiben oder hinzuziehen – jedoch ist es ohne Frage wichtig, sich für das Wohlbefinden und die Gesundheit der Menschen in den Regionen einzusetzen, damit ein Leben am Land langfristig attraktiv ist.  
Ganz allgemein denke ich, dass es wichtig ist, regionale Projekte (mit öffentlichen Mitteln) zu fördern, die die lokale Wirtschaft stärken und Arbeitsplätze schaffen. Wichtig wird es sein, die Infrastruktur in vielen Regionen noch weiter zu verbessern, um die Lebensqualität zu erhöhen und die Abwanderung zu verhindern. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes in den Regionen. Eine gut ausgebaute und verlässliche öffentliche Verkehrsanbindung ist entscheidend, um die Attraktivität der ländlichen Gebiete zu erhöhen. Dies erleichtert nicht nur den Pendelverkehr, sondern verbindet auch die Menschen besser miteinander und mit den urbanen Zentren.  
Ich hoffe, diese Ansätze geben dir einen ersten Überblick über meine Sichtweise. 
Liebe Grüße, 
Bettina

Für mich wäre es ein guter Ansatz zuerst das Aussterben der Kleinstädte zuverhindern (so zb die lokale Geschäft bei den hohen Innenstadtmieten unterstützen bzw fördern). Die öffentlichen Verkehrsanbindungen gehören in der ganzen Steiermarkt unterstützt und ausgebaut, es kann nicht sein das es mittlerweile extra Schulbusse braucht, weil viele Familien doch noch am Land leben wollen. Ich glaube auch, dass die Jugend langsam aber sicher wieder raus aus den Städten wollen und zurück aufs Land.( Meistens aufgrund des eigenen Nachwuches). Deshalb finde ich das genau dort gefördert und geholfen werden sollte, viele Bauernhöfe und Bauernhäuser warten verzweifelt auf junge Leute, welche ihr eigenens Reich aufbauen wollen.

Hier bin ich mir sicher, dass den Gemeinden noch mehr Aufgaben als bisher zukommen werden. Wie wir in Zukunft leben, wie wir wohnen und wo wir arbeiten werden, haben sie direkt in der Hand. Deshalb sollten wir uns schon heute Gedanken über die Verteilung dieser Aufgaben machen. Die zentralen Fragen lauten daher: Was macht die Gemeinde und was muss das Land dafür tun? (➡️Stichwort: Raumordnung und Flächenwidmung) Sollen die Gemeinden aber auch immer mehr Schulden machen dürfen oder machen wir es wie in Schweden, wo das nicht erlaubt ist aber dafür die Steuerhoheit bei ihnen liegt? Diese Diskussion muss zuerst geführt werden, denn erst dann wird man sehen, welchen Handlungsspielraum man hat, um dieser negativen Entwicklung in der Demografie gegenzusteuern.

Hallo Gabriel,
Danke für die Frage.
Man muss Anreize schaffen um Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen, hierbei sind Ganztagsschulen oder der Ausbau von Betreuungsplätzen vom Kindergarten bis zur Unterstufe notwendig. 
Zusätzlich können mit Anreizen wie besseren Öffi Verbindungen oder Förderungen für Betriebe, stark rückläufige Gebiete belebt werden. Zusätzlich ist der Infrastrukturausbau für Private sowie Betriebe wichtig um den Wirtschaftsstandort Steiermark zu stärken und Jobs in der Region zu sichern.
Starke Regionen brauchen starke Infrastrukturen.
Des Weiteren spielt die Zuwanderung eine große Rolle, diese muss aber auf jeden Fall geregelt und mit viel Integrationsarbeit verbunden sein. Dies liegt allerdings auch in der Zuständigkeit des Bundes.
BG, Ralph

Lieber Gabriel, danke für die Frage! 
Ich glaube, dass alle Kandidat:innen sich überwiegend einig sind, was man tun kann und sollte. Es braucht mehr Bildungs- und Betreuungsmöglichkeiten. Es braucht einen besseren Breitbandausbau. Und genauso braucht es eine bessere ÖV-Infrastruktur sowie weniger Bodenversiegelung, um nur einige Punkte zu nennen. 
Aber, und das ist der springende Punkt: Egal, welche Projekte sich einzelne Gemeinden vornehmen, sie sollten immer gesamtheitlich und vor allem langfristig gedacht werden! Was meine ich damit? Ein Beispiel: Angenommen, Gemeinde X plant eine neue elementarpädagogische Einrichtung. Das ist an sich super. Trotzdem sollte man hinterfragen: Sind die Familien mit Bedarf in der Nähe? Ist im Zweifel eine Anreise ohne Privat-PKW möglich? Gibt es ein passendes leerstehendes Gebäude, das man Sanieren kann, um nicht weitere Flächen zu versiegeln? Plant man, in Zukunft rund um diese Einrichtung weitere Infrastruktur zu errichten? Ich denke, du weißt, auf was ich hinaus möchte. 
Ein Instrument, das diese Fragen (eigentlich) beantworten sollte, sind die örtlichen Entwicklungskonzepte. Jede Gemeinde muss eines besitzen und damit eine langfristige Perspektive abstecken. Gleichzeitig und das steht auch im dazugehörigen Leitfaden, sollte Bürger:innenbeteiligung ein wesentlicher Aspekt dieser räumlichen Zukunftsplanung sein. Jetzt kann sich jede:r fragen, ob man davon schon einmal etwas gehört hat. Beziehungsweise, ob man glaubt, dass das Entwicklungskonzept der eigenen Heimatgemeinde besonders gut ist.
Ich für meinen Teil denke, dass das Land in zu vielen Fällen beide Augen zudrückt, vor allem auch, um die "eigenen" Bürgermeister:innen nicht zu verärgern. Aber genau das sollte nicht so sein! Man wird das Thema Abwanderung kaum von heute auf morgen lösen können. Genauso sollten Gemeinden Projekte nicht nur kurzfristig planen. Das bedingt aber auch, dass der Horizont der Verantwortlichen nicht nur bis zum nächsten Wahltermin reicht.
Damit das gelingen kann, braucht es aber eine vernünftige Bürger:innenbeteiligung. Darüber hinaus müssen die Gemeinden auch endlich sorgsamer mit ihrer Flächenwidmungskompetenz umgehen und zumindest (!) innerhalb des Bezirks besser kooperieren. Dass alle ihr eigenes Süppchen kochen, trägt meiner Ansicht selten dazu bei, dass viele Menschen profitieren. 
Ich denke mir: Kein Geschäft will eröffnen, wo keine Frequenz herrscht. Wo keine Frequenz herrscht, da ist es auch unwirtschaftlich, den ÖPNV auszubauen. Und wo kein ÖPNV ist, da ist man erst recht wieder aufs Auto angewiesen, wodurch die Lebensqualität sinkt. Das gleicht einem Teufelskreis, in dem viele Gemeinden gefangen sind.
Also kurz zusammengefasst: Es braucht langfristige Gesamtkonzepte anstatt kurzfristige (Prestige-)Projekte. Das sorgt für Planungssicherheit, schafft Perspektiven und verhindert so bestenfalls Abwanderung!

Danke Gabriel für deine Frage.
Klar ist, dass dieses Thema uns noch sehr beschäftigen wird. Das Thema ist natürlich nicht einfach und braucht mehrere Projekte.
Das erste Thema ist der Öffentliche Verkehr. Den nicht jeder kann/will sich mehr ein Auto oder Führerschein leisten. Man merkt auch es daran, dass die Zahl der ausgestellten Führerscheine sinkt. Natürlich hängt das auch zusammen mit dem steigenden Intersse am Klimaschutz und den Öffis. Deswegen wäre es meiner Meinung am wichtigsten mal die Öffis so auszubaue, dass man sich darauf verlassen kann und gerne mit ihnen fährt.
Ein weiteres Thema, welches auch in der Arbeit immer wichtiger ist und die baltischen Staaten uns einiges voraus sind, ist die Digitalisierung. Angefangen von der Verlegung von Glasfaser in den Gemeinden, bis zu Amtswege die komplett in digitaler Form gehen und keine Stunde dauern. Die Mitarbeiter in der Verwaltung würden auch davon profitieren. Auch würden sich sicher Unternehmen eine gute Qualität beim Internet wünschen und sich vielleicht ansiedeln.
Den Punkt der für mich aber am wichtigsten ist, ist die betreu der Kinder. Dafür gibt es sehr gute Gründe. Der erste Grund ist, dass die Kinder von heute die Zukunft sind und wir einmal auf diese Generation angewiesen sind. Zweitens ist die Familie sicher einer der wichtigsten Gründe sich für oder gegen eine Region zu stellen. 
Natürlich sind das jetzt nur einige Vorschläge. Die Diskussion ist natürlich viel größer bzw. auch komplexer und würde diesen Rahmen sprengen.

Lieber Gabriel Heribert,  
ich denke man muss das Thema der Abwanderung bzw. des, wie du es richtig bezeichnest, demographischen Wandels weitläufig und längerfristig sehen. Diese Abwärtsspirale hat sich schon vor vielen Jahren zu drehen begonnen, als die Zeit der Großfamilien vorbei war und sich die Arbeitsplatzsituation so verändert hat, dass sich die Menschen rund um Industriezonen angesiedelt haben. Mittlerweile haben sich aber in vielen Regionen auch die Industriebetriebe wieder verabschiedet (z.B. Eisenerz, Fohnsdorf, usw.) beziehungsweise hat auch die Modernisierung zu Arbeitsplatzeinsparungen geführt und dadurch gingen viele Arbeitsplätze und somit auch die Lebensgrundlage wieder verloren. Es gibt aber auch positive Beispiele wie z.B. Firma PlanLicht in Murau oder DiniTech in St. Stefan im Rosental aber auch NetAutomation in Sankt Peter ob Judenburg die Zeigen das die Ländlichen Regionen auch Attraktiv sein können. Was es braucht sind aber, und auch das empfiehlt die ÖROK schon lange, überregionale Planungen im Bereich der Flächenwidmung. Regionen müssen anfangen im Großen zu denken und nicht jeder Bgm für sich alleine. Nur so kann es gelingen auch Attraktiv zu werden und gegen den Trend der Abwanderung anzutreten. Vor allem das Thema Kinderbetreuung und Bildung wird und spielt dabei eine Zentrale Rolle. Es wird niemand in eine Gemeinde ziehen wo es keine adequaten Kinderbildungseinrichtungen gibt. Die Ländlichen Regionen haben mit Sicherheit abe auch durch die Pandemie einen Regelrechten Boom erlebt. Und diese doch positive Stimmung gilt es jetzt auch in zukunftsträchtige Konzepte zu fassen. Ich denke die Attraktivierung der Ortskerne zählt hier genause dazu wie vernünftige Verkehrspolitik. Dabei müssen an erster Stelle die Hauptverkehrsachsen von Bus und Bahn attraktiver werden. Takte über eine halbe Stunde müssen auf Hauptachsen endlich der Vergangenheit angehören. Aber auch die Digitalisierung spielt eine wesentliche Rolle. Firmenansiedlungen aber auch Homeoffice ist nur dort möglich wo auch ein Dementsprechendes Internet vorhanden ist.  
Zusammengefasst denke ich es muss im Bereich der Flächenwidmung Großflächiger gedacht werden, Kinderbildungsangebote müssen ausgebaut und gewährleistet werden, Glasfaser bis in jedes Wohnzimmer muss vorhanden sein sowie das Angebot an Öffentlichen Verkehrsmittel attraktiver sein.  
Aber ich bin definitiv der Meinung das die Chance für Regionen dem Trend der Abwärtsspirale zu entkommen, schon lange nicht mehr so groß war wie jetzt. Und diese Chance gilt es auch zu nützen.  
  
Bei weiteren Fragen bitte gerne melden 
  
Lg Robert

Entgegenwirken kann man diesen Trend wohl am besten, indem man eine gute und funktionierende Mobilität und Infrastruktur gewährleistet und ausbaut.
 Was ein sehr wichtiges Thema sein wird für alle Generationen. Noch dazu wenn sich 2050 gut 30% der Menschen im Pensionsalter sich befinden werden und die Lebenserwartung steigt. Gleichzeitig will und muss man Familien, junge Menschen die Möglichkeit geben, leichter von der Stadt auf das Land zu ziehen.
 Dazu muss neben verfügbaren/finanzierbaren Wohnraum auch eine schnelle Anbindung zur Arbeitsstelle, Kindergarten und Schulen, Freizeitmöglichkeiten und Gesundheitseinrichtungen vorhanden sein.
 
<ul>
<li>erreichbare Bildungseinrichtungen</li>
<li>verfügbare Kinderbetreuung</li>
<li>funktionierende Spitäler</li>
<li>niedergelassene Ärzte</li>
<li>leistbarer und attraktiver Wohnraum (evtl. gezielte Förderungen) </li>
<li>ÖPNV Ausbau </li>
<li>Leistungsstarkes und Flächendeckendes Internet</li>
<li>vorausschauende Raumplanung </li>
<li>Arbeitsplätze - Jobs und Firmen halten und für neue Unternehmen und Fachkräfte attraktiver sein</li>
<li>Stärkung der regionalen Wirtschaft </li>
</ul>

 Es ist natürlich immer individuell auf die Region abzustimmen, gute Rahmenbedingen sind das wichtigste.

Lieber Gabriel!
Um dem Bevölkerungsschwund entgegenzuwirken, muss die Steiermark zukunftsfit gestaltet werden. Für die Regionalentwicklung und die Infrastruktur ist der Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes in ländlichen Regionen sehr wichtig – Menschen in allen Altersgruppen müssen verlässlich von A nach B gelangen, ohne auf ein Auto angewiesen zu sein. Auch die digitale Infrastruktur muss ins 21. Jahrhundert geholt werden – es braucht flächendeckend schnelles Internet und es sollten noch mehr Amtswege online durchführbar werden. Um die Menschen in der Steiermark zu behalten, bedarf es der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum in attraktiven Wohnumfeldern. Mit „attraktiven Wohnumfeldern“ meine ich, dass man in seinem Wohnort die wichtigsten, zum Leben notwendigen Einrichtungen – Schulen, Kindergärten, Hausärzte, Nahversorger, etc. – zur Verfügung hat und nicht zum Dauer-Pendeln in größere Städte gezwungen ist.
Aber vor allem Bedarf es hier den Dialog mit Menschen aus den jeweiligen Bezirken, denn jeder Bezirk hat andere Ecken und Kanten, die noch geschliffen gehören.
LG. Sarina

Ich möchte aber hier untescheiden zwischen einer generellen abwanderung aus der Steiermark, oder von ländlichen zu urbanen Gebieten. Die Vor und Nachteile der Abwanderung von ländlichen zu urbanen Gebieten gehören gesondert betrachtet und man müsste hier das große ganze Betrachten. Hier möchte mich hier mal auf die generelle Entwicklung der Jungen Menschen eingehen, "bis zum Jahr 2050 ist die Anzahl junger Personen rückläufig (2021-2050: -5,7 %)" das Bedeutet dass die bevölkerung immer älter wird. 
Um die junge Generation in der Steiermark zu fördern und die demographische Entwicklung positiv zu beeinflussen, könnten folgende Konzepte und Maßnahmen helfen: 
Bildungs- und Ausbildungsförderung:
Investitionen in Ausbildungseinrichtungen sowie die Bereitstellung von Stipendien und finanzieller Unterstützung für Studierende können junge Menschen in der Region halten und neue Talente anziehen.
Schaffung von Arbeitsplätzen und Start-up-Unterstützung:
Förderung von Wirtschaftswachstum durch gezielte Unterstützung für Start-ups und Unternehmen in zukunftsorientierten Branchen, die Arbeitsplätze für junge Fachkräfte schaffen.
Wohnraumförderung:
Maßnahmen zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, der für junge Familien und Berufseinsteiger attraktiv ist, können dazu beitragen, dass junge Menschen in der Region bleiben oder zurückkehren.
Stärkung der Gemeinschaft und sozialen Infrastruktur:
Förderung von sozialen Einrichtungen, Jugendzentren und Sporteinrichtungen, die das soziale Leben und die Integration junger Menschen in der Gemeinschaft unterstützen.
Kultur- und Freizeitangebote:
Investitionen in kulturelle Veranstaltungen, Festivals, Musik- und Kunstprogramme, die das kulturelle Leben bereichern und junge Menschen ansprechen.
Digitalisierung und Breitbandausbau:
Ausbau der digitalen Infrastruktur und Förderung von Technologien, die es jungen Menschen ermöglichen, flexibel zu arbeiten und innovative Projekte voranzutreiben.
Nachhaltige Entwicklung:
Förderung von umweltfreundlichen Projekten und Initiativen, die junge Menschen ansprechen und sie für eine nachhaltige Lebensweise und Karrieremöglichkeiten in der Region begeistern.
Partizipation und Mitbestimmung:
Einbindung junger Menschen in Entscheidungsprozesse und lokale Entwicklungsvorhaben, um ihre Perspektiven und Ideen zu berücksichtigen und sie zu aktiven Gestaltern ihrer Zukunft zu machen.
Unterstützung von Familien und Bildungseinrichtungen:
Maßnahmen zur Unterstützung von Familien, wie z.B. finanzielle Anreize für den Bau von Wohnraum, der für junge Familien geeignet ist, sowie die Stärkung von Bildungseinrichtungen und Kinderbetreuungseinrichtungen.
Aber das ist bereits seit Jahren auf unserer Agenda.
Diese Konzepte sollten darauf abzielen, ein attraktives Umfeld zu schaffen, das junge Menschen ermutigt, in der Steiermark zu bleiben oder dorthin zurückzukehren, ihre Talente zu entfalten und zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung der Region beizutragen.

Vielen Dank für die spannende Frage!
Da ich selbst vor über 20 Jahren nach der Matura von Liezen nach Graz gezogen bin, weiß ich, dass das schon sehr lange ein großes Thema ist, welches sich leider immer mehr verschlechtert hat.
Besonderes Augenmerk gilt hierbei, meiner Meinung nach den jungen Frauen, die auch den größeren Teil der abwandernden Bevölkerungsgruppe zwischen 20-29 Jährigen ausmachen.
"Wenn die Frauen gehen stirbt das Land"
In einem sehr interessanten Standard- Artikel vom 8.März 2022 wird beschrieben, warum das Hauptproblem die weibliche Landflucht darstellt.
Hoffnungsträgerinnen in privaten Kontexten, in der Wirtschaft sowie in gemeinschaftlichen Bereichen fehlen. Was mit den Jahren auch zu einem großen Ungleichgewicht führt.
In städtischen Bereichen ist die Vielfalt der Ausbildungs und Arbeitsangeboten sowie Freizeiteinrichtungen und Mobilitäts-Möglichkeiten größer und bunter.
Der Ausbau des elementaren Bildungsbereich spielt hierbei in ländlichen Gemeinden auch noch eine stärkere Rolle als beispielsweise in Graz. Frauen haben teilweise in Graz bereits große Ängste und Sorgen nach der Karenz einen Krippen oder Kindergarten -platz zu bekommen und wieder in ihren Beruf arbeiten zu können.
Somit muss die Rückkehr nach Ausbildungen (oder nach ersten beruflichen Erfahrungen) in die Heimatgemeinden unterstützt und attraktiv gestaltet werden.
Home-Office Möglichkeiten werden hier auch eine wichtige Rolle spielen und die Vernetzung mit Arbeitgebern und Arbeitgeberinnen durch neue Technologien immer alltäglicher.
Somit sollte man sich nicht auf die Vermeidung oder Verhinderung der Abwanderung in größere Städte konzentrieren sondern, wie gesagt, alles tun um eine Rückkehr so attraktiv wie möglich zu gestalten (Wohnraum, Bildung, Arbeitsplätze...)

Hallo lieber Gabriel!
Kinderbetreeung und öffentlichen Verkehr ausbauen und fächendeckende Gesamtkonzepte statt Fleckerlteppich!

Servus Gabriel! 
Danke für deine Frage! Um der Abwanderung in den betroffenen Regionen entgegenzuwirken, gibt es keine einzelne Lösung. Es braucht eine Mischung aus verschiedenen Maßnahmen, die genau auf die jeweilige Region abgestimmt sind. Das Wichtigste dabei ist es Arbeitsplätze zu schaffen! Dafür müssen wir attraktive Bedingungen für Unternehmen bieten, damit sie wirtschaften können, Menschen in die Regionen ziehen und um bestehende Betriebe zu halten. Gleichzeitig müssen wir die Infrastruktur verbessern, um die Regionen besser mit den städtischen Zentren zu verbinden. Genauso wichtig ist dabei der Ausbau der digitalen Infrastruktur, damit Leute auch in Zeiten von Home-Office und Telearbeit leichter in ländlichen Gebieten arbeiten können. 
Und nicht zu vergessen: Bildung vor Ort anbieten! Von der Kinderkrippe bis zur Pension sollten wir lebenslanges Lernen ermöglichen und erleichtern. So können wir die Menschen bei den Veränderungen in der Arbeitswelt mitnehmen und so haben auch Jungfamilien kurze Wege für die Ausbildung ihrer Kinder abseits der größeren Städte!

Hallo Gabriel, 
danke für die Frage. 
Öffentlicher Individualverkehr also zb Carsharing, bei dem man kurzfristig, auch mit mehreren Pendlern gemeinsam, ein Auto nehmen kann, oder auch Möglichleiten für Mitfahrgelegenheiten, würde die Erreichbarkeit und den Mobilitätsbedarf in entlegenen Orten (ökologisch sinnvoll) erhöhen und so attraktiver machen.

.... ganz einfach alles, was zur Steigerung der Lebensqualität beiträgt, mit Betonung auf Nachhaltigkeit. Dezentral mehr Jobs in Recycling und Kreislaufwirtschaft, Ausbau der Öffis und der Kinderbetreuung. Und, aufrichtiger Dialog mit Bürgermeistern und Gemeinderäten, die wissen am besten was es braucht, um Menschen in der Region zu halten. Ersetzen wir doch die Weltuntergangsszenarien mit dem Bild einer lebenswerten Zukunft in unserer grünen Mark.

Lieber Gabriel,
die "Landflucht" lässt sich aus meiner Sicht nur durch ganzheitliche Attraktivierung von Infrastruktur, Wirtschaftsstandort und Kulturangebot aufhalten, oder zumindest verlangsamen. Ich komme selbst aus dem ländlichen Raum, allerdings mit einer gewissen Nähe zur Stadt Graz. Trotzdem kann man auch hier die "Frustration", speziell der Jungen, beobachten, die unbedingt so schnell wie möglich in die Städte Österreichs oder gar der weiten Welt entfliehen wollen. Als Hauptgründe werden dafür die Verkehrsanbindung, Langeweile durch fehlende Angebote für Jugendliche, bis hin zu schlechtem Internet genannt. Und ja, diese Probleme sind real, ich habe sie trotz der Nähe meiner Heimat zu Graz selbst in meiner Kindheit gespürt. Des weiteren wird unter den Lehrlingen sowie Erwachsenen natürlich die Beschäftigung bei großen, in den Städten angesiedelten Unternehmen genannt, um deren Arbeitsstätten zu erreichen möchte der weite Pendlerweg vermieden werden.
Die Lösung für das letztgenannte Problem liegt im Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, wünschenswert wäre natürlich auch eine Förderung der kleinen regionalen Betriebe, vor allem um auch den Zulauf an potentiellen Arbeitskräften zu erhöhen. Alle anderen genannten Punkte müssen grundsätzlich Überdacht und an die Anforderungen der heutigen Zeit angepasst werden, während man dabei bitte stets das Gesamtbild vor sich sieht, um keine Sackgassen in der Ideenfindung und -umsetzung zu schaffen.
Mit lieben Grüßen, Joris

Gemäß der aktuellen Daten der ÖROK-Regionalprognose werden 9 der 13 steirischen Bezirke bis 2050 (massiv) an Bevölkerung verlieren. Im Bundesländervergleich belegt die Steiermark hierbei den vorletzten Platz. Welche Konzepte schlägst du vor, um dieser demographischen Abwärtsspirale entgegenzuwirken?

Lieber Julian Marc Zach!
Ich möchte vorausschicken, dass ich nicht im Gesundheitsbereich tätig bin. Dennoch versuche ich deine Frage bestmöglich zu beantworten.
Meiner Meinung, aber auch meiner persönlichen Erfahrung nach, ist die Dichte an Krankenhäusern mittlerweile zu einem Problem geworden, da diese aufgrund des anhaltenden Personalmangels ihre Versorgung kaum aufrechterhalten können (siehe bspw. Krankenhaus Knittelfeld). Der anhaltende Ärztemangel trägt das seinige dazu bei. Hier wäre mein Ansatz eine Zusammenlegung der Krankenhäuser unter gleichzeitiger Schaffung von Primärversorgungszentren, um eine niederschwellige ärztliche Versorgung sicherzustellen.
Gleichzeitig glaube ich auch, dass angehende Ärzte motiviert werden müssen, sich in jenen Regionen niederzulassen, die vom akuten Ärztemangel betroffen sind. 
Die konkreten Vorbehalte angehender Jungärzte sind für mich nicht nachvollziehbar. 
Auch ich bin ein unternehmerisches Risiko eingegangen und habe meine eigene Kanzlei eröffnet und mittlerweile auf einen zweiten Standort ausgebaut - dies alles ohne finanzielle Anreize seitens unserer Interessensvertretung, was bei den Ärzten dem Vernehmen nach ja anders sein soll.
Ob diese Attraktivierung auf Landesebene stattfinden kann und soll, lässt sich so einfach nicht beurteilen. Ich glaube aber, dass man angehende Jungärzte in dieser Hinsicht in die Pflicht nehmen kann und sollte.
Abschließend zähle ich zur Gesundheitsversorgung auch die Altenpflege, die in der Tat dringend reformbedürftig ist. Als Erwachsenenvertreterin bin ich hier vor allem mit dem Problem konfrontiert, dass die 24-Stundenbetreuung kaum leistbar ist. Eine alternative Unterbringung in Pflegeheimen scheitert meist an nicht vorhandenen Kapazitäten. Hier bedarf es meiner Meinung nach einer größeren Bezuschussung der 24-Stundenpflege, um diese attraktiver zu machen. Hier stellt sich freilich die Frage der Finanzierbarkeit. Was das betrifft, sollte man jedenfalls über eine Wiedereinführung des Pflegeregresses nachdenken - zumindest was das Vermögen des Betroffenen, nicht aber jenes der Angehörigen betrifft.
 Vielen Dank für deine Frage!

Danke für die Frage - es gibt hier tatsächlich viele Möglichkeiten, die mir spontan einfallen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit!)
<ul>
<li>Hart bei Graz bekommt zb ein Primärversorgungszentrum um damit das LKH zu entlasten</li>
<li>Aus einer MA Befragung in den Sanatorien Hansa und Leonhard weiss ich, dass der wichtigste Punkt für die Mitarbeiter die Sicherheit ihrer Zeiteinteilung ist, sodass sie ihre Freizeit besser planen können - daher wurden mehrer Springer Teams eingeführt um Ausfälle besser zu kompensieren.</li>
<li>Selbstverständlich wäre die Einführung einer 35 Stunden Woche bei vollem Lohnausgleich zumindest für das Pflegepersonal ein weiterer Anreiz.</li>
<li>Das Vereintheitlichen der Kassentarife wäre sehr wichtig</li>
<li>Ein wesentlicher Punkt ist auch die Spezialisierung der Krankenhäuser - um damit auch zB den Chirurgen mehr Praxis zu ermöglichen und damit auch für Ärzte in Ausbildung attraktiver zu werden.</li>
<li>Einführung eines zentralen Beschaffungssystems um Kosten zu sparen. </li>
<li>Auf Grund meiner Initiative wurde eine Community Health Nurse in Hart bei Graz etabliert, welche sich einem enormen Zuspruch erfreut</li>
</ul>

Hi Julian!
Die Gesundheitsversorgung ist ein wichtiges Thema, zu dem ich (leider) wenig Bezug habe. Ich könnte mir vorstellen, dass eine Verbesserung des Freizeitangebots (im Sinne von Sport) langfristig gesehen dafür sorgt, dass sich die Anzahl der Menschen die früh in ihrem Leben Gebrechen erleiden müssen, vermindert. 
Das "Klinikum Stainach" soll den Menschen helfen wieder gesund zu werden. Doch gleichzeitig gäbe es in der Nähe andere Alternativen, wie z.B. das Spital in Rottenmann zu einem echten "Leitspital" auszubauen. Das wäre nicht so teurer wie der derzeitige Bau und wurde nicht noch mehr grün im Asphalt versinken lassen.
Darüberhinaus kann es auch sehr gut sein daß die regierenden Parteien dann bemerken, dass die lokalen Krankenhäuser die zuvor da sind nicht den Zielen entsprechen und somit abgebaut werden, welches zu einem erhöhten Zeitaufwand führen kann zum nächsten Krankenhaus. Da Zeit absolut essenziell in der Behandlung von Patienten ist wäre die Position von diesem Leitspital auf Sinne der Kosten, Umweltaspekte und - um den Sinn dieses Spitals zu prüfen.

LG,
Martin

Hallo Julian.
 
Vielen Dank für diese hervorragende Frage. 
 
Als Land ist es unsere Pflicht eine solide, rasche und kostengünstige Gesundheitsversorgung zu gewährleisten, sodass jeder darauf Zugriff hat.
 
Wie in allen Bereichen definiert sich ein gutes Gesundheitssystem nicht nur durch die angebotene Infrastruktur, sondern auch durch die handelnden Personen. Hier sehe ich zwei Punkte, an denen wir umgehend arbeiten können und müssen. Wir alle erinnern uns noch sehr gut daran, wie das Personal in den Krankenhäusern während der CORONA Zeit gelobt wurde und man Verbesserung versprach. Corona ist Geschichte und die Versprechungen sind in Vergessenheit geraten. Hier müssen wir ansetzen. Wir müssen den Berufsstand wieder deutlich attraktiver machen, damit sich junge Menschen dafür interessieren. Hier muss man nicht zwangsläufig die Gehälter nach oben anpassen, jedoch wäre es durchaus auch möglich, dass man Mitarbeitern im Gesundheitswesen mehr Urlaubstage zugesteht. Der Dialog mit den Krankenhäusern und dem Pflege- und Betreuungspersonal sollte im Fokus stehen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie man hier proaktiv Lösungen herbeiführen kann. Wichtig ist hierbei, dass die hierarchischen Ebenen Berücksichtigung finden. Die Kommunikation mit dem Klinikvorstand dürfte andere Outputs liefern, als die Gespräche mit den Stationsleitungen, der Pflegeleitung, etc. Hier würde ich eine Umfrage starten, um gezielt Rückmeldungen zu erhalten, was der Belegschaft wichtig ist.
 
Die Versorgung der Bevölkerung muss gewährleistet sein, aber dafür brauche ich viel und gut geschultes Personal UND Anlaufstellen!
Bereits jetzt sind Bestrebungen im Gange die Krankenhäuser „Kunden-gerechter“ zu gestalten. So gibt es am LKH Graz beispielsweise die Möglichkeit sogenannte Familienzimmer zu buchen, sofern Zimmer frei sind. Diese werden natürlich zusätzlich vergebührt. 
Dass ein Krankenhaus einen enormen Kostenfaktor darstellt, ist uns Allen bewusst. Leider hat es sich eingebürgert, dass Ambulanzen die Erstanlaufstelle in vielen Gesundheitsfragen sind. Dem sollten wir Einhalt gebieten, indem wir bei nicht akuten Notfällen eine verpflichtende Gebühr einführen. Die erste Anlaufstelle im Falle von Gesundheitsproblemen sollte nach wie vor der Hausarzt sein.
 
Das Leitspital in Liezen will 3 kleinere Krankenhäuser zusammenfassen. Die Ausbildung und auch die fortschreitende Technik ermöglichen heutzutage viele Eingriffe in geringerer Zeit. Dank der modernen Medizin ist somit gewährleistet, dass es zu keiner Überlastung kommt. Die abgelösten Standorte sollen ja eventuell als ambulante fachärztliche Versorgungszentren weitergeführt werden. Details hierzu sind mir natürlich nicht bekannt. Wichtig ist, dass die Mitarbeiter der 3 anderen Spitäler im Leitspital dringend benötigt werden.
 Ehrlicherweise halte ich es hier aber für exorbitant wichtig, dass man den Dialog mit den jeweils betroffenen Personen führt. Mit Klinikleitung, Abteilungsleitungen, Pflegeleitungen und natürlich den jeweiligen Bürgermeistern und Ansprechpersonen vor Ort, um deren Wünsche zu evaluieren und danach einen Plan auszuarbeiten, um das Gesundheitssystem zukunftsfähig zu gestalten. Aufgrund der demographischen Entwicklung ist dies dringend erforderlich.
 
Ich hoffe deine Frage ausreichend beantwortet zu haben. Da ich kein Mediziner bin, halte ich den direkten Austausch mit den betroffenen Personen für nötig, um hier möglichst effizient agieren zu können.
Liebe Grüße, 
david

Hallo, Julian!

Meine Frau arbeitet als Ärztin in einem Krankenhaus in Graz. An ihrer Seite bekomme ich immer wieder recht tiefe Einblicke in die gegenwärtige Situation unseres Gesundheitssystems.
Manche Bundesländer haben zuletzt auf den Personalmangel mit deutlich erhöhten Gehaltstabellen gelockt und das hat natürlich auch bei uns in der Steiermark für Unruhe gesorgt und es hat eine Weile gedauert, bis auch für die Ärzte hier eine attraktive Lösung gefunden wurde, um deren Abwanderung zu verhindern.
Meine Meinung ist aber: es geht nicht nur ums Geld. Wenn jemand als Arzt bzw. Ärztin oder im Bereich der Krankenpflege arbeitet, tut er bzw. sie das nicht nur aus monetären Gründen. 
Ohne Personal lässt sich die medizinische Versorgung jedoch auf Dauer nicht aufrecht erhalten.
Deswegen müssen die Arbeitsbedingungen im Bereich des Gesundheitswesens deutlich verbessert werden:
Reduktion von bürokratischen oder administrativen Aufgaben
Förderung des Ausbaus von Primärversorgungszentren und Gemeinschaftspraxen, um den Rückgang von Kassendordinationen zu bremsen und eine niederschwellige Versorgung mit wichtigen grundlegenden medizinischen und pflegerischen Diensten dort anzubieten, wo das Angebot im Bereich der Spitäler reduziert oder verlagert wird.
Das Leitspital in Stainach wird meiner Meinung nach sicherlich wirtschaftliche und medizinisch-alltagspraktische Vorteile bringen. Zugleich muss aber sichergestellt sein, dass es für die Menschen, die bisher z.B. über das KH in Bad Aussee, versorgt wurden, eine erreichbare Medizinische Versorung gibt. Hiefür braucht es einen Dialog - auch mit der Ärztekammer. Nicht für alles braucht es ein Krankenhaus, aber es wird auch nicht realistisch sein, überall Einzelpraxen niedergelassener Ärzte zu halten.

Hi Julian,
Danke für deine Frage möchte hier kurz auf deine Punkte eingehen:
1.)
Ausbau von Primärversorgungseinheiten.
Ausbau der Gruppenpraxen. 
Den Beruf der Hausärzte atraktiver gestalten.
Ich sehe auch das Land in der Pflicht ein Angebot der Telemedizin aufzustellen um vorallem im ländlichen Raum eine gute Versorgung sicherzustellen.
Prävention durch den Ausbau nötiger Programme um Krankheiten welche chronisch sein können früh zu erkennen.
Aufklärungskampagnen zu einem gesünderen Leben sind hier ebenfalls ein großer Faktor der vom Land aus forciert werden soll.
2.)
Zum Leitspital Stainach:
Grundsätzlich bin ich nicht dagegen wenn es einen Mehrwert für die betroffenen Regionen bringt.
Wichtig ist nur es soll effizient gestaltet werden und nicht in einem großen finanziellen schwarzen Loch enden.

Hallo Julian, gerne darf ich dir deine Frage vor allem in Hinblick auf meine Kompetenzen und Erfahrungen und eines meiner persönlichen „Herzensthemen“ beantworten: Psychische Gesundheit ist ein oft vernachlässigtes Thema im Bereich der Gesundheit. Wir müssen deutlich mehr Anlaufstellen schaffen, die über psychische Gesundheit informieren und Beratung sowie zeitnahe Behandlungsmöglichkeiten (inklusive Diagnostik!) bieten. Dies beinhaltet auch die Verbreitung von Wissen über Anzeichen und Risiken psychischer Erkrankungen, um präventiv zu handeln und rechtzeitig Hilfe zu leisten​​. Über psychische Probleme wird viel zu wenig gesprochen, aber die Zahlen sprechen ihre eigene Sprache: Im Jahr 2022 starben alleine in der Steiermark 209 Menschen an Suizid oder Selbstschädigung. Das zeigt: Es ist unerlässlich, das Thema mentale Gesundheit aus der Tabuzone zu holen und weiter in den öffentlichen Diskurs zu bringen. Gleichzeitig zu beachten ist, dass psychische Erkrankungen nicht nur auf die Betroffenen selbst wirken: Angehörige, Kinder, das berufliche und private Umfeld sind ebenfalls betroffen. Darüber hinaus haben psychische Erkrankungen eine massive Auswirkung auf die Gesellschaft und Wirtschaft und kosten den österreichischen Staat jährlich bis zu 12 Mrd. Euro. Daher sollte Gesundheitskompetenz fester Bestandteil unseres Bildungssystems sein – auch bereits in elementarer Bildung –, da sie unmittelbar mit der Bildung und der allgemeinen „Gesundheit“ der Gesellschaft verknüpft ist. Kurz: Ich bin daher davon überzeugt, dass Bildung und (mentale) Gesundheitskompetenz das Fundament für eine gesunde Gesellschaft bilden und werde mich daher massiv dafür einsetzen, Verbesserungen einzubringen und mit Nachdruck dranzubleiben, dass diese auch in Umsetzung gelangen. Zu deiner Frage, wie ich zum geplanten Leitspital in Stainach stehe: Aus meiner Sicht ist das geplante Leitspital in Stainach ein wichtiger Schritt zur Modernisierung und Verbesserung der Gesundheitsversorgung in der Region. So wie es jetzt geplant ist, wird der zentrale Standort eine umfassende und qualitativ hochwertige Versorgung bieten. Aufgrund des Fachkräftemangels, im Sinne der Effizienz und der Patientenorientierung sowie der schnellen Verfügbarkeit von Gesundheitsleistungen stehe ich dem geplanten Leitspital daher persönlich eindeutig positiv gegenüber. 
Liebe Grüße
Bettina

Lieber Julian,
Ich habe in meinem Profil viel über Ideen geschrieben wie man das Gesundheitssystem in den Krankenhäusern effizienter gestalten könnte und Anreize schafft um Pflegeberufe zu attraktivieren. Ich möchte nun konkret darauf eingehen wie man die medizinische Versorgung insbesondere am Land sicherstellen kann:
 
Grundsätzlich unterstütze ich das geplante Leitspital in Stainach, da es die regionale Gesundheitsversorgung als Zentrumsspital stärkt. Doch ein zentrales Krankenhaus allein reicht nicht aus – die Versorgung vor Ort muss gesichert bleiben!  
Deshalb setze ich auf eine Kombination aus hohen finanziellen Anreizen und flexiblen Dienstplänen, um die medizinische Versorgung vor Ort sicherzustellen. So hat das Land einen Hebel, um mehr Ärzt:innen und Pflegekräfte für ländliche Regionen zu gewinnen. Für Regionen, in denen dennoch keine fachärztliche Versorgung gefunden werden kann, wäre auf freiwilliger Basis eine Ärzt:innen-Rotation denkbar. Hierbei sollen durch hohe finanzielle Anreize, Bereitstellung von Dienstwohnungen und Infrastruktur Ärzt:innen animiert werden, einige Tage der Woche Medizin in der betroffenen Region zu praktizieren, anstelle ihrer regulären Tätigkeit (z.B. an der Universitätsklinik) an den betroffenen Tagen.  
 
So kann eine Win-Win-Situation geschaffen werden: Ärzt:innen werden nicht gezwungen, stundenlang entfernt arbeiten zu müssen, und erhalten finanzielle Benefits, während die Region die dringend benötigte medizinische Grundversorgung erhält.

Es gehört die Ausbildung schmackhaft und attraktiv gemacht, der Personmangel der herrscht ist nicht mehr menschenwürdig. Zu viele sehr gute Mensche welchen diesen Beruf als Traumberuf sehen brechen ab, weil sie es körperlich und psychisch nicht mehr schaffen. Das Leben ist so oder so oft nicht mehr leistbar, mit den Löhnen in der Pflege und im Gesundheitssystem erst recht nicht. Ich finde es gut das ein Leitspital in Stainach gebaut werden soll, jedoch mit welchen Leuten soll es besetzt werden? Auch seh ich die Zukunft dieses Spitals kritisch, da viele Krankenhäuser wie zb das Brucker LKH immer wieder Stadionen schließen müssen aufgrund des Personalmangels.

Meine Antwort auf ein besseres Gesundheitswesen ist, dass der Rettungsdienst endlich Teil davon werden muss. Die Pflege hat sich Anerkennung verschafft und sich professionalisiert, Zeit also dass das auch hier passiert. Weg vom Krankentaxi auf Kassenbasis hin zur kompetenten Akuthilfe die auch wirklich am Patienten arbeiten darf. 
<ol>
<li>Damit das passiert muss es eine klare Trennung von Rettungsdienst und Krankentransport geben. Private Leistungserbringer sollen sich in beiden Bereichen stärken beteiligen dürfen und europaweite Ausschreibungen kein Tabu sein. </li>
<li>Das vom Land gestützte Monopol einer Hilfsorganisation auf das Gebiet und die Lehrmeinung muss beendet werden. Sonst werden wir Standesdünkel und Blockaden nicht gelöst bekommen. Stattdessen wäre es unabhängiger eine Lehrmeinung zu haben, die vom Landessanitätsrat ausgearbeitet und ständig evaluiert wird. </li>
<li>Die Ausbildung muss im Ausmaß der Inhalte und Stunden signifikant gesteigert werden und wer möchte soll sich mit einem entsprechend geschaffenen Angebot auch auf den steirischen FHs und Unis spezialisieren dürfen. (siehe z. B. Rettungsingenieur TU Köln) Auch haben die Fachkräfte dann auch Anspruch auf ein besseres Gehalt und weitere damit einhergehende Vorteile.</li>
</ol>
➡️ Soweit ich mich einlesen konnte, gibt's beim Leitspital immer noch offene Fragen zur Verkehrsinfrastruktur. ( Hubschrauberlandeplatz im Schutzgebiet, ÖBB Bahnhof, etc.)
Erreichbarkeit ist essentiell für ein Spital und mit dem Verkehr kommt auch Lärm für die Anwohner:innen der Tag und Nacht existieren wird wenn Rettungswägen zu und abfahren.

Hallo Julian,
Ich muss zugeben dass ich mich mit dem Gesundheitswesen aktuell in der Steiermark wenig beschäftigt habe. Obwohl ich als Vater 2er Kinder bis dato nicht sagen könnte das wir ein schlechtes oder stark verbesserungswürdiges Gesundheitsystem hätten. Österreich hat eines der Besten der Welt.
Ich merke aber Personalmangel in den Kages Häusern wie der Stolzalpe, das mag laut Infos an den Gehältern liegen. Wie auch in vielen anderen Branchen.

Hallo Julian,
danke für die Frage.
als Kind einer im Gesundheitswesen arbeitenden Mutter habe ich selbst mitbekommen wie anstrengend und manchmal auch familienunfreundlich die Pflege sein kann.
Durch Corona wurde die Arbeit aller im Gesundheitswesen beschäftigten Personen ins Rampenlicht gerückt und deren Stellenwert für die Gesellschaft sichtbarer. Um in diesem Bereich den Personalmangel zu bekämpfen müssen Anreize geschaffen werden um Personen für diese schwere und mit viel Herzblut verbundene Arbeit zu begeistern. Diese könnten bessere Ausbildungsmöglichkeiten (Pensionsanrechnung), zus. Urlaubstage und ein besserer finanzieller Ausgleich für Nachtschichten sein.
Des Weiteren wäre es sinnvoll bürokratische Hürden im Gesundheitswesen zu entfernen, z.B. E-Card für Wahlärzte ist ein guter Anfang.
Bzgl. dem Leitspital in Stainach: Ein gute Gesundheitsversorgung vor Ort ist natürlich sehr wünschenswert, allerdings sind die Kosten für einen Neubau enorm und der teilweise Erhalt bzw. der Ausbau der bereits bestehenden Krankenhäuser wäre meiner Meinung nach wirtschaftlicher und würde den Menschen vor Ort einen größeren Nutzen durch die bessere Gebietsabdeckung bringen als ein Zentrales LKH.
BG Ralph

Hallo Julian.
Auf deine Frage möchte ich kurz in zwei Bereiche Aufteilen und darauf eingehen. Zugleich möchte ich aber klarstellen, dass ich kein Experte in diesem Bereich bin. Trotzdem habe ich zwei meiner Meinung nach gute Punkte.
Punkt 1.) 
Anfangen möchte ich mit dem Leitspital Stainaich:
Für mich ist das Prinzip eines Leitspitals mal grundsätzlich begrüßenswert, aber nur dann wenn das Niveau der Ärztlichen Versorgung nicht schlechter wird. Da wir zurzeit einen Mangel an Ärzten haben, kann vielleicht ein Leitspital dadurch bessere Mezinische Versogung bereitstellen als zwei Anstalten.
Punkt 2.)
Man kann natürlich verschiedene Reize setzen um die Gesundheitsversorgung zu verbessern. Das kann im klinischen Bereich zusätzliche Urlaubstage sein. Im niedergelassene Bereich kann es sein, dass Praxisräume zur Verfügung gestellt werden. Im Idealfall kann so auch ein Gesundheitszentrum entstehen, wo Wege verkürzt werden.

Lieber Julian,  danke für deine Frage.  Mein Hauptanliegen ist es, die Kompetenzen zwischen Bund und Ländern neu zu verteilen. Wenn wir Kosten durch mehr Effizienz in den Strukturen einsparen können, bleibt mehr Geld dort, wo wir es brauchen, wie z.B. in der Gesundheit.

Lieber Julian,  
 
wie du weißt bin ich Gesundheitssprecher im Landtag und ich würde dir gerne einen kurzen Überblich über unsere Forderungen zur Verbesserung des Gesundheitsbereiches in der Steiermark geben:  
§ Schluss mit der stufenweisen Stilllegung der ländlichen Spitäler – die verfehlte Gesundheitspolitik der letzten Jahre führt zu einer lückenhaften Versorgung in den Regionen. Stück für Stück wurden Spitäler oder Abteilungen geschlossen, ohne angemessene Ausweichmöglichkeiten zu schaffen. Das Grazer LKH und UKH bleiben oft als einziger Ausweg für Patient:innen der gesamten Steiermark. Zukünftig sollen auch noch weitere Spitäler, etwa in der Obersteiermark, oder in der Osteiermark geschlossen werden - ohne dass dort eine Basisversorgung im niedergelassenen Bereich vorhanden ist. Schluss mit der Sparpolitik im Gesundheitswesen - Versorgung ausbauen statt Zusperren.  
§ Aufwertung und Stärkung des niedergelassenen Bereichs - Kassenarztstellen müssen sich wieder lohnen! Der niedergelassene Bereich stellt die erste Anlaufstelle und damit die Basis unserer Gesundheitsversorgung dar - trotzdem ist eine Kassenstelle im Vergleich zu einer Wahlarztpraxis absolut unattraktiv. Das muss sich ändern - Kassenstellen müssen wieder aufgewertet werden.  
 § Kinderärztliche Versorgung: Kinder sind mehr als kleine Erwachsene! Um eine fachgerechte Versorgung zu schaffen und Spitäler zu entlasten, brauchen wir in der Steiermark Kindergesundheitszentren nach Wiener Vorbild! Dort gibt es Zentren, in denen multiprofessionelle Spezialisten für Kindergesundheit unter einem Dach sind. Was in Wien möglich ist, müssen wir auch in der Steiermark umsetzen! 
§ Es muss ein umfassendes Konzept für die steirischen Spitäler entwickelt werden, wie Wartezeiten für dringend notwendige Behandlungen und Operationen (Krebs und Co) verringert werden. Generell gilt es, Patientenströme zu evaluieren und besser zu lenken. Das gilt sowohl für planmäßiger Termine als auch für die Akutversorgung.  
§ Attraktivierung der Landesspitäler – Anhebung der Gehälter wird nicht ausreichen, um die nötige Kehrtwende zu erreichen: Es braucht weitere Maßnahmen, um die Landesspitäler im Vergleich mit privaten Einrichtungen und anderen Bundesländern wettbewerbsfähig zu machen. Ein weiteres Problem in der KAGes ist der steigende Trend zur Teilzeitarbeit: über 50% aller diplomierten Pflegekräfte in der KAGes sind in Teilzeit - hier müssen Vollzeitanreize in der KAGes gesetzt werden! Um die (Vollzeit)-arbeit in der KAGes zu attraktivieren, braucht es etwa erweiterte Kinderbetreuungszeiten in der KAGes, einen Vollzeitbonus sowie eine Attraktivierung für Pendler – in Form eines Fahrtkostenzuschlages + gratis Parkmöglichkeiten.  
§ Entbürokratisierung der Medizin und Pflege: Verringerung des Dokumentationsaufwandes in Krankenhäusern und auch Pflegeheimen und Langzeitpflege. Bis zum Jahr 2030 brauchen wir in der Steiermark über 12.000 Pflegekräfte, um die Versorgung aufrecht zu erhalten. Umso wichtiger ist, dass all jene sich auch wirklich dem Pflegen von Menschen widmen können - und nicht dem Dokumentieren dieser Tätigkeiten 
Zum Thema Leitspital kann ich dir sagen das ich für eine Zentralisierung bin aber bei der Standortfrage sehe ich definitiv Luft nach oben. Zentralisierung deshalb weil nur so gewährleistet wird, dass Kräfte gebündelt aber vor allem die Technische Ausrüstung verbessert werden kann. Ich bin der Meinung eine Aufwertung des Spitalsstandortes Rottenmann inklusive Generalsanierung, Adaptierung, Zubau usw. würde mehr Sinn ergeben als ein Neubau auf der Grünen Wiese im Nirgendwo. Vor allem auch dahingehend das es kein Nachnutzungskonzept für Rottenmann gibt, Stainach keine Autobahnanbindung hat, der Weg von Graz nach Stainach viel länger ist als nach Rottenmann und somit das Pendeln für das Personal unattraktiv wird. Aber ich denke ein wichtiges Thema ist auch die Finanzierung. Und hier gibt es immer noch keine Ehrlichen Zahlen wie viel das Projekt Stainach wirklich kosten würde. Denn bei einer Ehrlichen Rechnung müssen auch sämtliche Begleitmaßnahmen, wie Straßenbau, Leitungsbau, usw. miteingeplant werden.  
Bei weiteren Fragen stehe ich dir sehr gerne zur Verfügung.  
Lg Robert

Lieber Julian!
Um die Gesundheitsversorgung zu verbessern, braucht es an erster Stelle eine Behebung des Personalmangels – Berufe in diesem Bereich müssen attraktiver gestaltet werden, dies kann durch ein Anreizsystem geschehen, dass wahlweise finanzielle Zusatzleistungen oder eine Aufstockung des Urlaubsanspruchs beinhaltet. Es braucht einen Ausbau im niedergelassenen und hausärztlichen Bereich, denn ich selbst musste schon mehrfach die Erfahrung machen, dass diese Ärzte entweder keine neuen Patienten mehr aufnehmen können oder ihre Praxen schließen, da sich die Tätigkeit nicht mehr für sie lohnt – auch diese Ärzte sollten durch ein zusätzliche Anreizsystem motiviert werden. Selbstverständlich besteht auch in puncto Gesundheitsinfrastruktur Nachholbedarf: Alle Personen müssen die Möglichkeit haben, in ihrer unmittelbaren Umgebung ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen zu können.
Grundsätzlich bin ich nicht gegen das Leitspital Stainach, da das Projekt den Ausbau der Gesundheitsinfrastruktur unterstützt, allerdings gibt es dennoch Faktoren, die bedacht werden sollten: Es gibt in der Umgebung bereits andere Spitäler, die um- oder ausgebaut werden könnten. Dies würde der zusätzlicher Bodenversiegelung entgegenwirken und wäre eventuell auch günstiger. Außerdem spielt Zeit in der medizinischen Versorgung eine große Rolle. Um Menschen schnellstmöglich zu versorgen, wäre es wichtig, auch die kleineren - in der Umgebung verteilten - Standorte zu erhalten.
LG. Sarina

<ul>
<li>Förderung von Praxisgemeinschaften </li>
<li>Durch viel stärkere Anreize für niedergelassene Ärzte</li>
<li>Arbeitsbedingungen in der Pflege verbessern und den Beruf attraktiver machen </li>
<li>Stop von Zusammenlegungen, eher gezielter Ausbau einzelner Spitäler </li>
</ul>
Das geplante Leitspital in Stainach ist eine völlige Fehlplanung und verbrennt aktuell nur Steuergeld. Grundsätzlich stehe ich einem Leitspital offen gegenüber, nur dazu sollte es gut geplant und von der Bevölkerung gewollt sein.

Lieber Julian, danke für die Fragen! 
Zugegeben, die Problemstellungen im Gesundheitssystem sind enorm komplex und ich bin sicher kein Experte dafür. Trotzdem sehe ich einige Stellschrauben, an denen man drehen könnte und sollte: 
Personal im Gesundheitsbereich: Geld alleine wird es nicht richten, ist aber bestimmt kein unwesentlicher Faktor. Gerade in der Vergangenheit war es so, dass ein beträchtlicher Teil des Gesundheitspersonals nach der Ausbildung entweder direkt ins Ausland oder in andere Bundesländer gegangen ist, weil dort besseres Gehalt gewunken hat. Das ist teilweise noch immer so, deswegen müssen wir weiter nachbessern. Reichen wird das trotzdem nicht. So braucht es weitere Attraktivierungsmaßnahmen, wie einen gescheiten Bürokratieabbau, einen Vollzeitbonus sowie bessere Betreuungseinrichtungen für die Kinder des Gesundheitspersonals (Rund 50% der Pflegekräfte zB. arbeitet in Teilzeit), flexiblere Dienstpläne und so weiter. 
Leitspital und Gesamtkonzept: Leider gibt es keinen erkennbaren roten Faden, was die Weiterentwicklung des steirischen Gesundheitswesens angeht. Zwar sollten in Zukunft Gruppenpraxen, Primärversorgungszentren und Leitspitäler den Rückhalt der steirischen Versorgung bilden (So der Plan). Aber: Die Umsetzung stockt gewaltig und man bekommt den Eindruck, dass da nicht alles bis ans Ende durchgedacht ist. Beispielhaft ist die Tatsache, dass man bis heute nicht weiß, wie die Spitäler Schladming und Bad Aussee nachgenutzt werden sollen, wenn das Leitspital kommt. Und auch rund ums Leitspital tun sich noch immer unzählige Fragen auf. Aufgrund verschiedenster Umstände ist Drexlers „Kostengarantie“ von 250 Millionen Euro schon lange nicht mehr gültig, momentan rechnet man schon mit weit mehr als 300 Millionen. Abseits davon, dass dieser Betrag noch weiter steigen wird, muss man auch bedenken, dass ums Spital genauso neue kostspielige Infrastruktur geschaffen werden muss. Die lokale Bevölkerung stemmt sich nun schon lange dagegen und man muss sich, meiner Meinung nach, irgendwann die Frage stellen, ob nicht ein Ausbau von Rottenmann die sinnvollere Alternative wäre. 
Das heißt aber keineswegs, dass ich gegen die Idee von Leitspitälern bin! Ganz im Gegenteil! Würde man den oben beschriebenen Plan vernünftig umsetzen, könnte man wohl eine qualitative medizinische Versorgung und Versorgungssicherheit sicherstellen. Es hapert jedoch an der Umsetzung. 
Dann noch zwei Dinge, die ich für total sinnvoll erachte und die NEOS auch schon im Landtag zur Diskussion gestellt hat: <ins>Erstens</ins> hat ua. das Land Steiermark aufgrund einer Änderung des Universitätsgesetzes vor einigen Jahren die Möglichkeit, <ins>Medizinstudienplätze zu reservieren</ins>. Leider hat man in den letzten Jahren aufgrund von einigen Unklarheiten (die man durchaus früh ausräumen hätte können), nicht gemacht. <ins>Und</ins> <ins>darüber hinaus bietet die KAGes seit 2023 Stipendien</ins> an, zusammenhängend damit, dass man nach abgeschlossenem Medizinstudium eine Zeit lang in der Steiermark tätig ist. Darauf gab es aber nur ganz wenig Zuspruch, weil offenbar die Bewerbung nicht gut gemacht wurde. Wenn du dazu gerne nähere Infos hättest, melde dich gerne! Aber das sind jedenfalls Themen, wo man unmittelbar ansetzen kann, um zumindest ein wenig gegen den Ärzt:innenmangel zu tun.

Lieber Julian,
ich habe es zwar nicht erwähnt, aber das Gesundheitssystem ist mir natürlich ein wirklich großes Anliegen. Um es mit Weitblick verbessern zu können habe ich mich, ganz besonders durch meine Verwandten in Skandinavien, intensiv mit den Abläufen anderer Länder, vor allem Norwegen, auseinandergesetzt. Vergleicht man, kann man sagen, österreichische Gemütlichkeit trifft auf nordische Stärke, denn der gesamte Apparat läuft dort wesentlich getakteter und effektiver als hierzulande. Das liegt an vielerlei Unterschieden im Gesamtbild der Gesundheitsversorgung, ohne den Rahmen sprengen zu wollen hier für dich die Eckpfeiler dessen, was wir auch in der Steiermark/in Österreich von einem Land wie eben Norwegen lernen können. Gleich vorweg, die Umstellung/Umsetzung ist alleine schon aufgrund der Grundmentalität und Bildungswege in Österreich wahrlich schwierig, aber möglich:
Zentralisierung der Verwaltung: Durch Zentralisierung, also weniger Informations- und Verarbeitungswege kann eine viel genauere, effizientere (und:günstigere!) Verwaltung gewährleistet werden, wie du sicher weißt ist sind die Krankenhäuser bei uns auf die Bundesländer aufgeteilt, mit verschiedensten Kompetenzen und Verwaltungssystemen. Diese Uneinheitlichkeiten kosten Zeit und Geld. Ich kann dir dazu gerne noch das Konzept des positivbeispiels "Regional Health Authorities" erklären wenn du möchtest.
An der Finanzierung sind in Ö ebenfalls Bund, Länder und Gemeinden beteiligt, diese Streuung trägt nicht zu einer transparenten und effektiven Budgetverteilung bei. 
Die elektronischen Datenbanken, Akten etc. sind in unserem Land in diesem Vergleich unterdurchschnittlich, wie so oft und zurecht bei uns Neos sage ich daher: Digitalisierung vorantreiben!
Am wichtigsten ist aber glaube ich folgendes: Arbeitsbedingungen und kompetentes Management. Es ist schon lange kein Geheimnis mehr, dass die Bedingungen, unter denen viele Ärzte bei uns arbeiten bei Gott nicht die besten sind. Viele hochrangige Positionen werden außerdem an politische Günstlinge vergeben, obwohl andere Bewerber wesentlich handlungsstärker wären. Diese "Freunderlwirtschaft" hat im medizinischen Bereich nichts verloren. Dazu kommt die Überlastung der Pflegekräfte sowie mangelnde Unterstützung für z.B ärztliche Fortbildungsmöglichkeiten. Auch hier hat Norwegen die Nase vorn.
Zuguterletzt möchte ich das Hausärzte-fördernde Modell Norwegens vorstellen, und loben. Im Krankheits- und Verletzungsfall wird man so bald als irgendwie möglich aus dem Krankenhaus entlassen und weiter zuhause vom Hausarzt, welcher seine Arbeit aufgrund der tollen Bedingungen gern und so gut wie stressfrei macht, betreut. Das schafft freie Betten, kompetent und unmittelbar geführte Genesung und zufriedenere Patienten.
Wo wir wieder mal, wie so oft, bei Effektivität waren: Auch für das neue Spital in Stainach gilt für mich: Revitalisierung statt Neubau, es ist erwiesenermaßen wesentlich günstiger, und Rottenmann ist verkehrstechnisch wirklich gut angebunden. Ich bezweifle leider, dass das neue Leitspital den Nutzen bringt, den man sich davon erhofft. Gut geführte neue Einrichtungen sind nur dann ein Gewinn, wenn größere, "ab jetzt" besser besetzte und ausgestattete Bestandsstrukturen unzureichend wären.
An diesem Punkt würde ich dich bitten, mir gerne auf Instagram oder ähnlichem zu schreiben, falls ich dir noch mehr darüber erzählen soll, meinen Kontakt solltest du kennen wenn ich mich richtig erinnere. Ich hoffe ich konnte dir kurz vermitteln, wie sehr ich mich auch um dieses Thema zu kümmern versucht habe. Danke für deine Frage und Lieben Gruß, Joris

Hey Julian, 
Auch hier wieder: Gesamtkonzept erwünscht - Ausbau im niedergelassenen und häußlichen Bereich, Entbürokratisierung. Und ein letztes noch: Health literacy fördern!
Leitspital: Bin dafür! Umsetzung und Kommunikation zu dem Thema waren und sind allerdings nicht optimal!

Lieber Julian, mit Verlaub ich finde ich die medizinische Versorgung in Österreich nicht schlecht im internationalen Vergleich. Wie werden jedoch in naher Zukunft mehr Ärzte brauchen um den Standard zu halten. Interessierte gibt's ja genug, wenn ich mir die Zahlen bein Zugangstest ansehe. Alsooo... erstens mehr Mediziner ausbilden, und zweitens die vielen Wahlärzte fragen, was sie davon abhält im Rahmen eines Kassenvertrages ihrem Beruf nachzugehen. Herzlichst, Sandra

Liebe Kandidat:innen!
Viele von euch erwähnen in ihrem Profil, dass ihnen ein besseres Gesundheitssystem ein Anliegen sei…
Deshalb interessiert mich:
Welche Maßnahmen würdet ihr im Landtag setzen, um die Gesundheitsversorgung zu verbessern?
Wie steht ihr zum geplanten Leitspital in Stainach?
Danke!


Liebe Tamara!
Ich verstehe deine Frage leider nicht. 
Liebe Grüße

Hallo! In der Tat versuchen Pflegeheime sehr stark gewinnmaximierend zu arbeiten - konkret ist mein Schwiegermutter mit asymptischen Parkinson in einem Pflegeheim in Graz mit Stufe 3 untergebracht - sie ist mittlerweile stark bewegungs- und sprach eingeschränkt - trotzdem wird die Stufe nicht angepasst, da ansonsten das Heim zusätzliches qualifiziertes Personal aufnehmen müsste. Damit werden aber notwendige Unterstützungen für sie auch nicht übernommen, weshalb wir zB. Logopäden und Masseure privat zahlen müssen.

Dafür kenn ich ich mich leider (noch nicht) so gut aus,in Bezug auf die Finanzierungsmechanismen in der Steiermark. Jedoch kann ich sagen was sich die Menschen wünschen, welche in der Pflege arbeiten. Die Pflegequalität in jedem Krankenhaus und in jedem Pflegeheim, hängt immer im Zusammenhang mit der Situation in der sich dieser befindet. 
Ist genug Personal da?
Sind die passenden Ressourcen vorhanden?
Wie geht es dem Personal?
Wie geht es den Bewohnern?
Je nachdem sollte gehandelt werden.

Hallo Tamara. 
 
Das ist eine recht komplexe Frage, die ich  hoffentlich so beantworten kann, wie ich es von deiner Seite als Frage zu verstehen geglaubt habe. Falls nicht, bitte ich um Rückmeldung.
 
Die Frage der Gewinnorientierung steht leider in gewissem Widerspruch zur Pflegequalität. Der Grund liegt hierbei auf der Hand. Die Pflegeheimbetreiber sind aus wirtschaftlicher Sicht dazu angehalten ihre Gewinne zu maximieren. So kann (wohlgemerkt konjunktiv) es dazu kommen, dass an Personal (Ausbildung), Ausrüstung, Infrastruktur gespart wird bzw. gespart werden muss. Der Bereich der Pflege ist natürlich von großer Wichtigkeit aufgrund der demographischen Veränderung mit der wir uns laufend konfrontiert sehen. Wenn der Pflegeheimbetreiber dann auch bei den Investitionen zurückhaltend agiert, kann dies zur Verschlechterung des Pflegestandards führen.
Von Seiten des Gesetzgebers ist es hier natürlich dringend erforderlich, dass entsprechende gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit die Ausbildung des Personals in entsprechend hoher Qualität gegeben ist. Eine DGKP muss eine bestimmte Ausbildung durchlaufen und sich auch laufend weiterbilden, sonst darf Sie nicht arbeiten. Gleiches gilt für das Pflegepersonal in Pflegeheimen. Hier ist natürlich nötig, dass entsprechend dem Pflegepersonal auch derlei Vorgaben gemacht werden. Sofern öffentliche Mittel aufgewandt werden, sollten diese Mittel natürlich auch zielgerichtet eingesetzt werden und dies auch laufend kontrolliert werden.
Wir sehen uns aufgrund der medizinischen Fortschritte der letzten Jahrzehnte und der mittlerweile hohen Lebenserwartung der Einwohner mit einem Paradigmenwechsel konfrontiert, der im System der Pflege viele Fragen aufwirft. Pflege muss qualitativ sein. Die Qualität muss langfristig gehalten werden können und die Pflegekapazitäten müssen erhöht werden. Die dafür erforderlichen Kosten müssen effizient eingesetzt werden und es bedarf einer klaren Struktur, wie diese Qualität und Effizienz auch langfristig gehalten werden kann. 
 
Ich hoffe ich habe deine Frage korrekt verstanden und konnte sie auch entsprechend beantworten.
 
Liebe Grüße, David

Hallo, Tamara, und vielen Dank für Deine Frage!
Die Pflege- bzw. Patienten-Charta ist - soweit ich mich mit der Materie vertraut gemacht habe - eine Vereinbarung gem. Art 15a B-VG zwischen Bund und Ländern, in denen sich die beiden Vertragspartner dazu verpflichten, im Rahmen der Gesetze und Verordnungen, mittels derer sie die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Finanzierung und Leistung der Pflege schaffen und regulieren, die Einhaltung von Patientenrechten sicherstellen.
Als wesentliche Eckpfeiler dieser Vereinbarung dienen Patientenwürde, Selbstbestimmung, Information und Unterstützung der Patientinnen und Patienten.
Zahlreiche Gesetze auf Bundes- und Länderebene regeln genau, wer für welchen Bereich der Umsetzung zuständig ist und wer wieviel und für was an wen bezahlt. 
Nach wie vor werden - soweit ich es heraus finden konnte - bei der Gewährung von Förderungen für die Errichtung von Pflegeeinrichtungen keine Nachhaltigkeits- oder standortspezifischen Benchmarks berücksichtigt. In Ballungsräumen sind Grundstücke oft wesentlich teurer als am Land, auch gibt es oft zusätzliche Auflagen (Denkmalschutz z.B.) zu berücksichtigen, die für Mehrkosten sorgen. Auch Synergie- bzw. Skaleneffekte, die unberücksichtigt bleiben, werden vielerorts ins Treffen geführt sowie die Tatsache, dass nach Amortisation des Gebäudes und der Investitionen deutlich geringere Kosten anfallen, der Tarif aber unverändert weiter gilt.
So ist es derzeit für privatwirtschaftliche Träger finanziell attraktiver, auf der "grünen Wiese" am Land etwas zu bauen oder Standorte sogar zu verlegen. Das führt aber oft dazu, wie mir schon viele Angehörige bei Trauergesprächen erzählt haben, dass sie Jahre lang zu ihrer pflegebedürftigen Mutter von Graz z.B. in die West- oder Obersteiermark fahren mussten, was eine zusätzliche Belastung für die Angehörigen und auch die Bewohner:innen darstellt, wenn es z.B. um regelmäßigen Besuch oder einen gemeinsamen Ausflug oder die Begleitung während der letzten Tage oder Stunden des Lebens geht.
Würde das Land Steiermark hier die Förderungen und auch die Finanzierung von Pflegeeinrichtungen nur dort in voller Höhe leisten, wo nachweislich qualitativ messbare Maßnahmen zur Verbesserung der Pflegequalität für die Bewohner:innen bzw. auch für das Personal (!) gesetzt werden, ließe sich die Effizienz in Bezug auf die Umsetzung der zentralen Forderungen der Pflege-Charta bedeutend erhöhen.

Hallo Tamara,
danke für die Frage.
Ich hoffe ich verstehe deine Frage richtig.
Pflege kostet Geld und private Pflegeheime müssen rentabel wirtschaften, allerdings darf die nie auf Kosten der zu pflegenden Personen gehen. Um die Qualität der Pflege zu erhöhen ist der Erhalt und die Kontrolle der staatlichen und privaten Pflegeeinrichtungen durch eine externe Stelle in regelmäßigen Abständen zu gewährleisten. Zusätzlich wäre z.B. eine Anlaufstelle für Verwandte/Bekannte ein einfacher Zugang um, eventuelle Missstände aufzuzeigen und rasch reagieren zu können.
Nur so kann der optimale Einsatz von öffentlichen Mitteln im Pflegebereich garantiert werden.
BG Ralph

Liebe Tamara!
Die gesetzlichen Vorgaben führen dazu, dass der Fokus oft auf Kosteneinsparungen/-senkung und Profitsteigerungen liegt, was die Pflegequalität beeinträchtigt.
Ein Hauptproblem ist der Personalmangel, der durch fehlende Anreize für Pflegepersonal verstärkt wird. Der Personalmangel ist neben steigenden Sach- und Personalkosten das größte Risiko für die Wirtschaftlichkeit von Pflegeheimen und führt zu einer nicht ausreichenden Betreuung der Bewohner und erhöht die Arbeitsbelastung des verbleibenden Personals, was die Pflegequalität weiter verschlechtert.Überprüfungen von Qualitätsstandards finden oft nicht statt, das führt dazu, dass Pflegeheime die verfügbaren Mittel nicht immer optimal nutzen – das ermöglicht eine Gewinnmaximierung der privaten Betreiber. Steirische Pflegeheime haben oft trotz öffentlicher Finanzierung Probleme damit, die notwendigen Qualitätsstandards zu halten. Dies liegt u.a. an der Steiermärkischen Pflegeheimbetten-Bedarfs-Verordnung, diese gibt zwar die Anzahl der benötigten Betten vor, aber nicht die zu erfüllenden Qualitätsstandards der Pflege. Zusammengefasst verdeutlichen diese Probleme, dass die derzeitigen gesetzlichen und finanziellen Rahmenbedingungen in der Steiermark keine ausgewogene Pflegequalität sicherstellen und öffentliche Mittel nicht immer effektiv genutzt werden. Es bedarf einer genaueren gesetzlichen Verankerung von Qualitätsstandards.
LG. Sarina

Hallo Tamara!
Das neue Pflegegesetz in der Steiermark weist meiner Einschätzung nach in der der derzeitigen Fassung massive Herausforderungen in seiner Struktur und den Finanzierungsmechanismen auf, die sich negativ auf die Balance zwischen Renditemaximierung privater Pflegeheimbetreiber und der Pflegequalität auswirken und die effektive Verwendung öffentlicher Mittel beeinträchtigen. Bezogen auf deine Frage, denke ich, dass vor allem folgende Punkte kritisch zu sehen sind:  
<ol>
<li>Gemeinnützigkeit und Betreiberpriorisierung: Das Gesetz bevorzugt gemeinnützige Träger für neu anerkannte Betten. Bestehende Einrichtungen, die von privaten Betreibern geführt werden, bleiben jedoch von dieser Regelung unberührt. Dies kann dazu führen, dass die Renditeorientierung privater Betreiber über die Pflegequalität gestellt wird. </li>
<li>Mangelnde Integration bewährter Dienste: Innovative und bewährte Betreuungsformen wie mobile alterspsychiatrische Betreuungn oder Tagesbetreuung für Menschen mit Demenz werden im Gesetzestext nicht ausreichend berücksichtigt. Dies könnte zur Verzögerung der Implementierung dieser Dienste führen und eine effiziente und bedarfsgerechte Pflege erschweren. </li>
<li>Begrenzung und Überwachung der Einrichtungsgrößen: Das Fehlen einer gesetzlichen Maximalgröße für Pflegeheime ermöglicht die Bevorzugung von größeren, renditeorientierten Betreibern, was die Pflegequalität potenziell verschlechtern könnte. Obwohl der Gesetzestext eine zentrale Heimaufsicht vorsieht, könnten die strengen Strafbestimmungen und vor allem die unklaren Anforderungen an die Betreiber die Zusammenarbeit belasten und rechtliche Auseinandersetzungen provozieren. Naturgemäß würde das für die kleineren Betreiber eine noch größere Herausforderung darstellen.  </li>
<li><ins>Unterschiedliche Handhabung von Regressansprüchen</ins>: Darin sehe ich meinen größten Kritikpunkt! Während bei stationärer Pflege kein Regress auf Vermögen mehr erhoben wird, gilt dies weiterhin für ambulante Dienste. Dies schafft eindeutig Fehlanreize, eher stationäre Angebote in Anspruch zu nehmen, auch wenn ambulante Betreuung ausreichen würde und von den Betroffenen bevorzugt wird. Diese Regelung führt zu einer ineffizienten Mittelverwendung und vernachlässigt vor allem die Bedürfnisse der Pflegebedürftigen. </li>
</ol>
Die im Gesetzesentwurf verankerten Mechanismen und strukturellen Entscheidungen sind daher nach nicht unbedingt im besten Interesse der Pflegequalität oder der effizienten Verwendung öffentlicher Mittel. Aus meiner Sicht braucht es einen deutlichen Fokus auf die Förderung und den Ausbau der ambulanten Pflege, um langfristige Lösungen für die Pflegeproblematik in der Steiermark zu schaffen. 
LG Bettina

Als Landtagsabgeordneter habe ich viele Pflegeheime besucht, sowohl private als auch gemeinnützige Einrichtungen. Ich habe Orte getroffen, wo mit viel Herzblut gearbeitet wurde, aber leider gibt es auch schwarze Schafe. Genau deshalb war es ein Herzensanliegen von mir, die Pflegeaufsicht endlich auf Landesebene zu vereinheitlichen, damit die beste Form der Kontrolle gewährleistet wird. Dieser Erfolg ist uns als NEOS gelungen, da ein entsprechender Antrag von uns im Pflegegesetz eingebaut wird. Bisher habe ich mir die Zähne daran ausgebissen, endlich dafür zu sorgen, dass "mobil vor stationär" in der Steiermark gelebt wird. Aber dafür werde ich mit eurer Unterstützung in den nächsten fünf Jahren kämpfen.

Liebe Tamara,
in der Tat gibt es in der Steiermark erhebliche Probleme in dieser Infrastruktur, welche die Balance zwischen Rendite und Pflege stören.
Die gesetzlichen Regelungen in Österreich, die durch das Bundespflegegesetz und das Sozialhilfe-Grundsatzgesetz definiert sind, legen die Mindeststandards für die Pflegequalität fest. Diese Standards sind jedoch oft unzureichend, um eine hohe Qualität der Betreuung durch die Einrichtungen sicherzustellen, da sie zu leger überwacht und, teils vorsätzlich, nicht umgesetzt werden. In der Praxis führt dies dazu, dass private Betreiber, die natürlich auch versuchen, die betriebseigenen Kassen zu füllen, Kompromisse bei der Qualität eingehen dürfen, um ihre Bilanzen zu halten oder zu verbessern.
Außerdem ist die Finanzierung, beispielsweise der Heime, die oft massiv unterfinanziert sind, nicht zukunftsgerecht. Das führt zu Personalmangel und schlechterer Ausstattung. Zudem besteht eine Verdrossenheit privater Betreiber, qualitativ höherewertiges Service als unbedingt nötig anzubieten, da zusätzliche Investitionen in Pflegepersonal und Infrastruktur als "der Mühe nicht wert" angesehen werden, funktioniert das Geschäft doch auch unter den aktuellen Bedingungen. Das Ergebnis ist oft, dass die Bewohner der Heime, teils massiv, unter mangelnder Betreuung und qualitativ schlechter med. Versorgung leiden. Ich habe das bei meiner eigenen Großmutter mitansehen müssen.
Zuguterletzt wird die Pflegecharta, die ja die Rechte der Bedürftigen Menschen anführt, nicht konsequent durchgesetzt. Es mangelt an wirksamen Kontrollmechanismen und Sanktionen bei Verstößen gegen die Pflegecharta, öffentliche Mittel werden häufig nicht effizient genutzt, um diese Standards sicherzustellen, da die Mittelvergabe nicht strikt an die Einhaltung der Pflegecharta geknüpft ist. Dies führt dazu, dass Betreiber, die gegen die Standards verstoßen, selten Konsequenzen befürchten müssen, was die Problematik weiter verschärft.
Ich hoffe ich konnte deine Frage damit beantworten, es ist ein interessantes und, aufgrund meiner eigenen Erfahrungen die ich machen musste, bewegendes Thema, über das wir uns gerne auch irgendwann ausführlicher unterhalten können, wenn du möchtest.
Mit lieben Grüßen Joris

Hey Tamara! Es gibt viele Rahmenbedingungen in der Pflege, die verbessert werden sollten. Wichtig ist es, in einem Land zu leben, in dem jeder in Würde altern kann. Das wünsche ich mir natürlich auch für meine Großeltern! Ich würde private Pflegeheime nicht verteufeln, da sie einen wichtigen Beitrag leisten, um den Zugang zur Pflege steiermarkweit zu garantieren.

Hallo Tamara, 
danke auch für diese Frage. 
Pflege ist zT Bundes-, zT Länderkompetenz. Ich sehe nicht, wo das effizient sein soll- Pflegebedürftige und ihre Angehörigen haben nichts davon, dass die Pflege in jedem Bundesland anders geregelt ist.

Gosh, Tamara, was für eine Frage, und ich bin keine Juristin, deshalb antworte ich auf das was ich als Kern deiner Frage verstanden hab.
Ich glaube ein Ausbau der Kapazitäten bei privaten und öffentlichen Pflegeheimen hätte den besten Effekt, denn bei ausreichend Konkurrenz würde wohl niemand in ein teures und schlechtes Heim ziehen. Damit ergäbe sich eine Balance zwischen Qualität und Rendite ganz automatisch, oder?
Herzlichst, Sandra

Inwiefern gewährleisten die gesetzlichen Rahmenbedingungen und Finanzierungsmechanismen in der Steiermark KEINE Balance zwischen Renditemaximierung privater Pflegeheimbetreiber und Pflegequalität, und wie werden dabei öffentliche Mittel NICHT effektiv zur Einhaltung der Pflegecharta eingesetzt?

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Athanasia Toursougas-Reif

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Übersicht

CV

Berufserfahrung

Gründung meiner eigenen Rechtsanwaltskanzlei

Rechtsanwaltskanzlei Mag. Athanasia Toursougas-Reif

2017 - January 2024

Gesellschaftsgründung und Expansion nach Leoben

Geschäftsführerin der Jilek & Reif Rechtsanwälte GmbH

- January 2024

Ausbildungen / Qualifikationen

Studium der Rechtswissenschaften

Karl-Franzens Universität Graz

- January 2012

Rechtspraktikum

Bezirksgericht Judenburg, Landesgericht Leoben, Bezirksgericht Leoben

March 2012 - September 2012

Ausbildung zur Rechtsanwältin inklusive Rechtsanwaltsprüfung

Kanzlei Mag. Günter Novak-Kaiser Rechtsanwalt GmbH

October 2012 - March 2017

Eintragung in die Liste der Steiermärkischen Rechtsanwälte

Steiermärkische Rechtsanwaltskammer

- April 2017

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